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Startup.Tirol: „Wir haben zwar nicht die Masse, aber die Klasse“

Marcus Hofer, Geschäftsführer Startup.Tirol © David Bitzan
Marcus Hofer, Geschäftsführer Startup.Tirol © David Bitzan
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Wer Tirol sagt, denkt in erster Linie an Berge und Tourismus, allerdings hat sich abseits des Fremdenverkehrs eine spannende Startup- und Innovationsszene entwickelt, die Themen der Region als Schwerpunkt hat. Und dazu zählen neben dem Tourismus auch Bio- und Medtech oder das technische Umfeld von Unternehmen mit Weltruf. Im Interview mit Trending Topics spricht der Geschäftsführer der Gründungszentrum Startup.Tirol GmbH, Marcus Hofer, wo die Stärken Tirols liegen und warum man auf den Slogan „kleiner ist feiner“ setzt.

Trending Topcis: Auf einer neunteiligen Startup-Skala der Bundesländer – an welche Stelle würden Sie Tirol sehen?

Marcus Hofer: Das ist eine schwierige Frage, vermutlich im vorderen Mittelfeld. Wir orientieren uns jedoch stärker am Alpenraum, also Ostschweiz bis Salzburg und Südbayern bis Norditalien. Da gehören wir sicherlich zu den Top-Start-up-Regionen. Mit dem Projekt Startup.Euregio bauen wir zum Beispiel ein dynamisches und nachhaltiges Ökosystems für Start-ups in der gesamten Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino auf.

Startup.Tirol ist sehr jung.

Ja, der Verein Startup.Tirol wurde vor zwei Jahren gegründet. Es ging darum, die zahlreichen Initiativen öffentlicher und privater Akteure während einer dynamischen Wachstumsphase zu bündeln. Wir wussten, dass wir ein gemeinsames Dach brauchen, um alle Start-up-Angebote optimal aufeinander abzustimmen und weitere zu schaffen. Die Universität Innsbruck, die Wirtschaftskammer mit Gründerservice und UBIT, das MCI, einige private Akteure und die Standortagentur Tirol sind Gründungsmitglieder des Vereins. Umfassende und gezielte Unterstützung – zum Beispiel vom Land Tirol – genießt das Tiroler Start-up-Ökosystem allerdings bereits seit 2002.

 Was läuft gut, was könnte besser laufen?

Die private Szene hat sich echt stark entwickelt und wir haben in Tirol sicherlich die aktivsten Investoren, die es in Österreich gibt. Mit dem I.E.C.T. Hermann Hauser, den Tyrolean Business-Angels sowie der Tiroler Adler Runde sind wir auf einem hohen Niveau unterwegs, internationale Kontakte vermittelt zusätzlich das Investorennetzwerk Tirol. Und mit der Werkstätte Wattens wurde ein Leuchtturm der Innovationsszene geschaffen. Für die Ideen- und Gründungsphase können Teams in Tirol seit langem auf ein vielfältiges Unterstützungsangebot zugreifen: die Startup.Tirol-Player ergänzen jetzt gezielt Services für die Seedphase und ersten Wachstumsjahre.

Was sind typische Tiroler Initiativen? Wo kann Tirol Schwerpunkte setzen?

Technologisch sind wir sehr gut und sehr breit aufgestellt, da es ja, neben Swarovski, eine Vielzahl großer und mittelgroßer Tiroler Hightech-Unternehmen gibt. Etwa GE Jenbacher, Plansee Group, Sandoz Kundl oder Med-El – ich nenne nur einige. Daraus und aus den starken Naturwissenschaften an den Hochschulen ergeben sich thematische Schwerpunkte wie die Bio- und Medtech, die IT mit mehr künstlicher Intelligenz als klassische Apps oder der Maschinenbau und die Mechatronik. Parallel ist der Tiroler Tourismus ein attraktiver Markt für digitale Anwendungen – und damit auch für Start-ups. Erfolgreiche Initiativen sind die 120 Sekunden Chance, die von Tirol aus ihren Siegeszug durch Österreich gestartet ist oder der Business Angel Summit Kitzbühel von Standortagentur und aws. Dort treffen im Juni schon zum vierten Mal über 100 internationale Investoren auf Österreichs Top-Start-ups. Die Bergwelt als Anziehungspunkt nützt auch das Konferenzformat Skinnovation von Uni Innsbruck und Junger Wirtschaft. Gründungs-Know-how und Kontakte vermittelt man dort, während die Teilnehmer im Skigebiet unterwegs sind.

Ein Paradebeispiel für ein gelungenes Startup- und Innovationsprojekt ist die Werkstätte Wattens, über das sogar in internationalen Medien berichtet wird?

Hier wurde im Sinne des Swarovski-Gründers Daniel Swarovski auf Basis eines Grundkonzeptes von Standortagentur Tirol und Destination Wattens ein sehr erfolgreiches, spannendes Innovationsprojekt geschaffen. Attraktive Infrastruktur herzustellen ist eines, aber diese mit anziehendem Leben zu füllen, noch einmal etwas anderes – beides ist in Wattens gelungen. Die Werkstätte Wattens ist zwar kleiner als so manches Wiener oder Berliner Projekt, aber sie ist dafür feiner und exklusiver. Wir haben zwar nicht die Masse, aber die Klasse.

Mit Hermann Hauser hat Tirol auch einen der renommiertesten Technologie-Experten der Gegenwart als Mentor.

Hermann Hauser hat enorme Vorbildwirkung. Es ist der Hartnäckigkeit von Josef und Magdalena Hauser zu verdanken, dass Innsbruck der Sitz des I.E.C.T. – Hermann Hauser Institute for Entrepreneurship ist und dieses jährlich etwa die Summerschool veranstaltet. Für die Start-up-Szene war das wichtiger Rückenwind zur richtigen Zeit und unterstützt auch die weitere Entwicklung massiv. Hermann Hauser ist eines der Gründungsmitglieder von Startup.Tirol und hat bereits in einige Tiroler Startups investiert.

Was sind Ihrer Meinung nach die Tiroler Startup-Aushängeschilder?

Aktuelle sind zum Beispiel Rolf-Spectacles, Seekda im Tourism-Tech-Bereich oder Vira Therapeutics, bei dem der Pharmariese Böhringer Ingelheim mit seinem Venture Fund eingestiegen ist.

In Tirol, so macht es den Anschein, gibt es nicht diesen überzogenen Startup-Hype wie in Ost-Österreich. Wird das Thema überbewertet?

Meiner Meinung nach sind wir schon über dem Hype, jetzt ist mehr Bodenständigkeit im Thema. Das gute am Hype war, dass es jetzt in den Köpfen der Durchschnittsösterreicher angekommen ist. Fakt ist, dass Start-up kein Randthema ist. Wichtig ist jetzt, innovativen Gründungen eine innovative Betreuung zukommen zu lassen. Damit keiner mehr das Ziel aus den Augen verliert.

Apropos innovative Betreuung – was planen Sie mit Startup.Tirol für die Zukunft?

Derzeit arbeiten wir an einem Mentorennetzwerk, denn gerade Gründungen, die kurz vor dem Markteintritt stehen oder Start-ups, die wachsen wollen, profitieren von erfahrenen Branchenkennern an ihrer Seite. Wir wollen sie mit diesen zusammenbringen.

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