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watchOS 2 im Check: Die Apple Watch ist jetzt einen Tick besser, aber überzeugend ist sie weiter nicht

Apple Watch im Nightstand-Modus. © Jakob Steinschaden
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Mit watchOS 2 hat Apple vor kurzem das erste Software-Update auf die Apple Watch gebracht und verspricht damit mehr Funktionen und ein noch persönlicheres Erlebnis. Wie sich das neue Betriebssystem in der Praxis anfühlt, hat sich TrendingTopics.at aus der Nähe angeschaut:

Das Rad zurückdrehen

Interessant ist die neue Funktion „Timetravel“, mit der man quasi durch den Tag scrollen kann. Bei einigen (nicht allen) Watchfaces kann man jetzt an der Digital Crown drehen, um künftige oder vergangene Wetterdaten und Kalendereinträge abzurufen. Wenn man sich Schlagzeilen in den Komplikationen anzeigen lässt (das geht mit einigen wenigen Apps wie jener von CNN), dann kann man das Rad zurückdrehen und kurz nachschauen, welche Ereignisse man möglicherweise verpasst hat. „Timetravel“ ist vor allem dann nützlich, wenn man viele Termine eingetragen hat, ansonsten ändert sich recht wenig bei Vor- und Zurückdrehen.

Native Apps

Die wohl wichtigste neue Funktion von watchOS 2 ist, dass Apps nicht mehr via iPhone gerechnet werden müssen, sondern nativ auf der Apple Watch installiert werden. Das merkt man etwa bei der Messaging-App Telegram, die sehr schnell startet. Weiters haben Apps nun die Möglichkeit, auf Sensoren wie die Taptic Engine, die Digital Crown oder den Pulsmesser zuzugreifen. Doch noch gibt es kaum Apps, die davon Gebrauch machen, weswegen man abwarten muss, wie diese die neuen Möglichkeiten anwenden. Auch die von Apple groß angekündigte Messenger-App von Facebook gibt es noch nicht.

Neue Watchfaces

Personalisierung und Look, das hat Apple mittlerweile verstanden (am iPhome konnte man lange keinen eigenen Bildschirmhintergrund einstellen), ist den Nutzern wichtig. watchOS 2 bringt deswegen neue so genannte Watchfaces (Ziffernblätter), die groß angekündigt wurden. Die zusätzliche Auswahl beschränkt sich aber eigentlich auf zwei neue Designs: Zum einen kann man jetzt ein eigenes Foto oder ein Fotoalbum bestimmen, das als Displayhintergrund angezeigt wird. Dazu muss man die Fotos aber erst mal auf die Watch hinüberbekommen, und zwar via iPhone. Leider kann man nur genau einen Fotoordner hinüberzaubern, deswegen muss man sich vorher genau überlegen, welches Foto man möchte, und den passenden Ordner dann hinüberkopieren (Via Apple-Watch-App am iPhone).

New York, New York. © Jakob Steinschaden
New York, New York. © Jakob Steinschaden

Die zweite neue Option sind die Watchfaces mit Zeitraffer-Kurzvideos von sechs berühmten Orten auf diesem Planeten: New York, London, Paris, Shanghai, Hongkong und Mack Lake. Je nach Tageszeit zeigt die Watch dazu passende Bilder. Das klingt zuerst mal logisch, ist aber eigentlich seltsam: Denn wenn man sich in Wien morgens New York zeigen lässt, wird die Morgensonne über der Skyline gezeigt, obwohl es dort eigentlich noch Nacht ist. Schade ist auch, dass die Auswahl derzeit auf sechs Orte sehr beschränkt ist, Wien oder Berlin gibt es etwa nicht. Insofern sind diese neuen Watchfaces eher ein Blick auf die wichtigsten Absatzmärkte von Apple (2 chinesische Metropolen!).

E-Mails beantworten

Es ist eigentlich skurril, dass man diesen Satz aufschreiben muss, aber: Mit der Apple Watch kann jetzt nicht mehr nur E-Mails empfangen, sondern auch beantworten. Dazu wählt man ein E-Mail aus, drückt fest aufs Display und wählt das „Reply“-Symbol aus. Gut ist, dass Apple hier eine ganze Reihe an Standard-Antworten vorangelegt hat (von „Ich werde mich bei dir melden“ über „Alles klar, danke“, bis „Kein Problem!“). Ansonsten muss man zur Sprachsteuerung greifen und Siri diktieren, was im Mail stehen soll. Das Diktieren funktioniert ziemlich flott, sehr fehlerfrei und übrigens auch für längere Texte. Allerdings mangelt es noch an den Details: Man kann zwar Beistriche setzen (einfach „Beistrich“ sagen), aber keine Absätze machen, was beim E-Mail, das doch förmlicher ist als eine schnelle SMS, Sinn macht. Insofern ist die E-Mail-Funktion auf der Apple Watch für schnelle Antworten da, weil Anhänge kann man damit auch nicht versenden.

Die Watch als Nachkasterl-Wecker

Eine durchaus sinnvolle neue Funktion ist die Möglichkeit, die Apple Watch als Mini-Uhr am Nachtkasterl zu verwenden (dort hat man sie sowieso in der Nacht liegen, um sie aufzuladen). Damit Uhrzeit und Datum im Querformat angezeigt werden können, muss die Uhr am Strom hängen und auf der Seite liegen. Wenn man eine Weckzeit eingestellt hat, kann man die Knöpfe verwenden, um den Alarmton abzudrehen oder die Weckzeit zehn Minuten nach dem bekannten „Schlummern“-Prinzip nach hinten zu verschieben (aufs Drehrad drücken). Schade ist, dass man den so genannten Nightstand-Modus nicht personalisieren kann, die Anzeige ist immer in grünen Zeichen.

Weiterer Schnickschnack

watchOS 2 bringt noch einige weitere Funktionen auf die Apple Watch, die aber eher von marginaler Bedeutung sind. So kann man jetzt mit mehr favorisierte Kontakte einstellen (abrufbar über den zweiten Seitenknopf unter der Digital Crown), sich Maps-Routen per öffentlichen Transportmitteln (nur in ausgewählten Städten) ausspucken lassen oder mehr Kundenkarten mit Apple Pay nutzen (derzeit nur USA, Großbritannien). Auch die Funktion, jetzt auch farbige Zeichnungen aufs Display malen und an andere Apple-Watch-Besitzer schicken zu können, ist kein Feature, das man oft verwenden wird, weil es einfach noch zu wenig andere Nutzer gibt, die dafür überhaupt empfangsfähig sind.

Insgesamt darf man sich als Apple-Watch-Besitzer nicht zu viel von watchOS 2 erwarten. Die Funktionen, die Apple selbst integriert hat, verändern die Nutzung nicht wesentlich (zumindest nicht in den vielen Ländern, in denen Apple Pay oder Öffi-Routen nicht verfügbar sind). Den großen Zugewinn werden die App-Entwickler bringen müssen, die jetzt mehr Features in ihre Watch-Apps integrieren können. Dafür, dass der Start von watchOS 2 aber so groß angekündigt wurde, scheinen sich Developer nicht unbedingt darauf zu stürzen. Liegt wohl an der noch geringen Verbreitung der Apple-Uhr – viele werden sich weiter auf ihre iPhone-App konzentrieren und die Weiterentwicklung der Watch-App hinten anreihen.

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