Fit4Internet

Trending Topics Podcast: „Es gibt in Österreich einige digitale Asketen, die sich nicht im Internet bewegen“

Wie sollen künftig digitale Kompetenzen in Österreich gefördert werden? Österreich hat auf Basis einer EU-Vorgabe ein eigenes System zur Bewertung von Digital-Kompetenzen entwickelt. Das erklärte Ziel: Alle Bürger sollen digitale Alltagssituationen meistern können – das entspricht auf einer achtstufigen Skala dem Level 3 – 4. Darüber spricht  unser Host Max Lammer im Trending Topics Podcast mit Ulrike Domany-Funtan, Generalsekretärin der vom Wirtschaftsministerium ins Leben gerufenen Initiative fit4internet, die das Ziel hat, die digitale Kompetenz der Bevölkerung zu heben.

Startups, Innovatoren, Neudenker: Im Trending-Topics-Podcast sprechen wir mit herausragenden Persönlichkeiten über ihre Unternehmen und Challenges. Eine Couch, ein Mic, ein Thema – wir blicken mit Experten hinter Kulissen. Von und mit den beiden Hosts Martin Giesswein und Max Lammer. Abonniere uns auf Spotify oder YouTube!

Eine Kurzfassung des Gesprächs mit Ulrike Domany-Funtan

Trending Topics: Was sind die Aufgaben von fit4internet?

Ulrike Domany-Funtan: Fit4internet hat primär die Aufgabe, digitale Kompetenzen in Österreich zu steigern. Bei den meisten Kompetenzen hat man eine klare Einordnungsmöglichkeit – etwa bei den verschiedenen Sprach-Levels A1 bis C2, man weiß ganz genau, wo man mit seiner Sprachkompetenz steht. Das gibt es für digitale Kompetenzen auch, das nennt sich Digital Competency Framework (DigiComp). Das gibt es seit 2013 in der Europäischen Union, ist aber nur in wenigen Ländern umgesetzt. Die Aufgabe von fit4internet ist es unter anderem, dieses Kompetenz-Modell in Österreich zu etablieren und Kompetenzen damit einschätzbar zu machen.

Das ist ein sehr breiter Ansatz. Wo stehen wir im europäischen Vergleich?

Wir machen uns oft schlechter als wir sind. Wir sind in Europa auf Platz 8 der digitalen Kompetenzen, gemessen am berühmten DESI-Index (Index für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft der EU, Anm.). Wir wollen Österreich aber ins Spitzenfeld der Digitalisierung bringen – dafür ist das zu wenig. Wir haben drei Zielgruppen: Jugendliche, Erwerbstätige und die Generation 60+. Es gibt in Österreich noch einige digitale Asketen, die sich nicht im Internet bewegen. Das fällt bei der Zielgruppe 60+ besonders auf – da sind es 54 Prozent.

Auf welche digitalen Kompetenzen konzentriert sich fit4internet genau?

Wir haben das Kompetenzmodell der europäischen Vorgabe weiterentwickelt. Das Modell der EU trägt die Nummer 2.1, wir haben in Österreich das Modell 2.2. In Europa haben wir fünf Kompetenzfelder: Umgang mit Information und Daten, Kommunikation und Kollaboration, Erzeugen digitaler Inhalte, Sicherheit und das fünfte ist Problemlösung. Wir haben aber noch immer Menschen, die sich gar nicht im Internet bewegen – denen fehlt zu diesem Modell der Zugang. Unser Kompetenzfeld 0 beschäftigt sich also mit den Fragen: „Was ist das Internet, welche Tools gibt es – also PC, Tablet, Smartphone – und wie gehe ich damit um?“ Wenn wir von digital fit sprechen, meinen wir ein Level in diesen ganzen Kompetenzfeldern, mit dem wir Alltagssituationen meistern können. Jedes Kompetenzfeld hat Sub-Kompetenzfelder und darin jeweils 8 Stufen. Das Alltagsniveau meint Stufe 3 bis 4 in allen Feldern. Gesellschaftspolitisch betrachtet müssten wir Jeden in Österreich dorthin bringen, damit Jeder entscheiden kann, ob er digitale Services wie E-Government nutzen will.

Grundkompetenzen sind der erste Schritt. Was sind die Ziele und Vorstellungen auch des sehr großen Partnernetzwerks im Hintergrund?

So ein großes Thema kann nur im Zusammenschluss von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft funktionieren. Deshalb ist der Verein primär durch die Industrie getragen. Wir haben derzeit 17 Mitglieds-Unternehmen, die bereit waren, sich zu engagieren. Auf der anderen Seite haben wir das Digitalisierungsministerium, das uns Vorgaben gesetzt hat. Wir haben jetzt das österreichische Kompetenzmodell. Der nächste Schritt ist die Möglichkeit einer Selbsteinschätzung für jeden Bürger. Dieser Selbstcheck wird demnächst zur Verfügung stehen.

Gibt es auch ein Zertifikat, mit dem ich meine Kompetenz nachweisen kann?

Wir wollen vorhandene Angebote von Bildungsanbietern einordenbar machen. Diejenigen, die sich in dieses Kompetenzmodell einordnen, werden auf unserer Plattform gelistet. Wenn ich den Test gemacht habe, kann ich bei uns nach Bildungsangeboten suchen, die zu mir passen. Im nächsten Schritt wollen wir dann eine Online-Prüfung für ein Zertifikat anbieten – das wird aber erst in der zweiten Jahreshälfte umgesetzt.

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