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Tesla Model 3 im Test: So fährt sich das iPhone der Autoindustrie

Es ist das „iPhone der Autoindustrie“, das gemeinsam mit dem Druck zur Reduktion von CO2-Emissionen die Branche vor sich her treibt: Seit 2019 wird das Model 3 von Tesla auch in Österreich ausgeliefert – und im ersten Halbjahr 2019 wurden exakt 1.565 Stück hierzulande zugelassen (Trending Topics berichtete). So ist das Model 3 mit einem Schlag zum meist verkauften Elektroauto des Landes aufgestiegen – natürlich auch deswegen, weil Tesla die vielen Vorbestellungen, die seit 2016 entgegen genommen wurden, dieses Jahr abarbeitet.

Ab 45.700 Euro zu haben

Bei einer Testfahrt konnte sich Trending Topics jene Funktionen, die den Wagen wesentlich von anderen unterscheiden, genauer ansehen: Das Fahrassistent-System „Autopilot“, die Reichweite, die Lade-Situation und die Innenausstattung, das von dem 15-Zoll-Touchscreen dominiert wird.

In Österreich muss man 45.700 Euro für Teslas wichtigstes Auto hinblättern – wer sich die derzeit verfügbare Top-Ausstattung (und eine andere Farbe als Weiß sowie Winterreifen) kaufen möchte, der legt für das Model 3 bis zu 76.820 Euro hin. Für einen Premium-wagen dieser Preisklasse gibt es am Platzangebot und am Fahrgefühl kaum etwas auszusetzen. Die Beschleunigung zaubert einem schon mal einen Grinser ins Gesicht, und der zweite, kleinere Kofferraum unter der Motorhaube bietet genug Platz für die Kabel und Adapter, die man zum Aufladen immer mit sich führen sollte.

Teslas Model 3. © Trending Topics
Teslas Model 3. © Trending Topics

Der doch recht saftige Anschaffungspreis wird von Tesla übrigens klein gerechnet. „Der durchschnittliche Fahrer legt ca. 20.000 Kilometer jährlich zurück und gibt etwa 2.200 Euro pro Jahr für Benzin aus. Im Vergleich dazu betragen die Stromkosten für den Betrieb des Model 3 über die gleiche Strecke vier Mal weniger. In den fünf Jahren eines durchschnittlich langen Fahrzeugbesitzes bedeutet dies eine Benzinkosteneinsparung von ungefähr 8.600 Euro“, heißt es. Ob die Rechnung aufgeht, muss jeder Käufer selbst herausfinden – schließlich hängt es stark davon ab, mit welchem Strom man wie viel lädt.

Ein „Autopilot“ unter Anführungsstrichen

Wodurch sich – einmal abgesehen vom Elektromotor – das Model 3 von vielen anderen Autos seiner Preisklasse abheben will, ist der so genannte Autopilot. Dabei handelt es sich eigentlich ein Fahrassistenz-System, den auch andere Autos haben: Er kann automatisch auf der Autobahn von der Ein- bis zur Ausfahrt fahren, auf Befehl die Spur wechseln, einparken oder den Wagen auf einem Parkplatz zum Besitzer fahren lassen. In unserem Test hat das Einparken bzw. die Erkennung von Parklücken aber nicht immer gleich funktioniert, und auch das Herbeirufen ging nicht immer.

Schau Mama, ohne Hände!. © Trending Topics
Schau Mama, ohne Hände! © Trending Topics

Insgesamt sind die zusätzlichen 6.800 Euro, die Tesla für das „volle Potenzial für autonomes Fahren” verlangt, noch nicht wirklich gerechtfertigt. Der Käufer muss sich darauf verlassen, dass Tesla die Erkennung von Ampeln und Stoppschildern sowie Automatisches Fahren innerorts nachliefert – das soll bis Ende des Jahres passieren. Die österreichische Rechtslage erlaubt jedenfalls derzeit, einen Autobahn-Piloten ohne Hände am Lenkrad zu verwenden, sowie die Einparkhilfe, bei der man nicht im Auto sitzen muss.

Das Model 3 verlangt aktuell vom Fahrer, immer eine Hand am Lenkrad zu halten. Ein echter Autopilot ist das, was Tesla derzeit bietet, also nicht. Aber: Da die Sensorik bereits an Bord ist, wird es spannend sein, wie schnell Tesla Software-Updates für bessere Autopilot-Funktionen nachliefert.

Automatisches Einparken mit dem Model 3. © Trending Topics
Automatisches Einparken mit dem Model 3. © Trending Topics

Die Sache mit dem Aufladen

Immer interessant bei einem Elektroauto ist die Reichweite. Laut Tesla liegt sie beim Model 3 je nach Ausstattung bei bis zu 560 Kilometer. Das setzt aber auch voraus, dass man eher schonend fährt und etwa auf der Autobahn nicht mit 140 km/h dahin braust. Im Winter kann die Reichweite bei Kälte durchaus leiden. Doch im Vergleich zu vielen anderen Elektroautos kommt man mit dem Model 3 sehr weit. Bei längeren Routen muss man jedenfalls immer einplanen, eine möglichst schnelle Ladestation zum Aufladen der Batterie auf der Strecke zu haben.

Der vordere Kofferraum des Model 3. © Trending Topics
Der vordere Kofferraum des Model 3. © Trending Topics

Das Laden eines Model 3 ist so eine Sache. Eine Wand-Ladestation für die eigene Garage kostet etwa 530 Euro, muss installiert werden und schafft mit 11 Kilowatt bis zu 65 km Reichweite pro Ladestunde. Damit lädt man das Auto am besten über Nacht auf, wenn der Stromtarif günstiger ist. Die teilweise kostenpflichtigen Supercharger von Tesla, die es in einigen österreichischen Städten gibt, schaffen bis zu 90 Kilowatt und sind entsprechend schneller. Oder man findet unterwegs andere Ladestationen.

In Wien etwa gibt es oft Ladestationen am Straßenrand, die mit 11 Kilowatt laden. Wenn das Model 3 ganz leer ist, muss man das Auto an einer Ladestation wie dieser sicher 6 bis 7 Stunden anhängen, damit der Akku wieder voll ist. Kleiner Geheimtipp für Wiener: Der Nachttarif bei vielen E-Ladestationen ist ziemlich günstig. Da würde eine volle Ladung für das Model 3 nur etwa 5 Euro kosten.

Model 3 an den Stecker. © Trending Topics
Model 3 an den Stecker. © Trending Topics

Ein Display, das zum Gamen einlädt!

Aufgeräumt, minimalistisch, viel Platz – das Model 3 ist auch von innen ziemlich nice anzusehen. Das Highlight ist natürlich der 15-Zoll-Touchscreen, über den man von der Klimaanlage bis zum Radio quasi alles im Auto steuert. Bei den in Österreich erhältlichen Modellen ist ein Jahr Internet-Anbindung im Kaufpreis enthalten, um die Nutzung von Navigationskarten, Internet-Browser, Musik-Streaming und Software-Updates abzudecken. Die Nutzeroberfläche ist intuitiv, wer ein Smartphone bedienen kann, findet sich auch hier zurecht.

Für längere Wartezeiten an E-Ladestellen hat sich Tesla eine lustige Sache ausgedacht: Am Touchscreen kann man verschiedene Games zocken, wenn der Wagen stillsteht – etwa „Beach Buggy Racing 2“. Das Spiel, das an „Mario Kart“ erinnert, kann man mit dem Lenkrad und den Pedalen steuern. Eine witzige Idee.

"Beach Buggy Racing 2" am Display des Model 3. © Trending Topics
„Beach Buggy Racing 2“ am Display des Model 3. © Trending Topics

Fazit

Das Tesla Model 3 ist ein ziemlich feines Auto. Es hat eigentlich alles an Bord, was sich ein Elektroauto-Fan wünschen würde. Zwei Abstriche gibt es: Erstens muss man natürlich das nötige Kleingeld haben, um sich das Ding leisten zu können. Und zweitens muss man die Ladesituation in sein Leben integrieren können und die langen Ladezyklen berücksichtigen. Insgesamt hat Tesla mit dem Model 3 der restlichen Autoindustrie einen Wagen hingestellt, an dem sich viele kommende Elektroautos messen müssen – so, wie es damals auch beim iPhone war.

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