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Storyclash: Oberösterreichisches Start-up positioniert sich als Alternative zu Google News

Kann Storyclash Google die Stirn bieten? © Storyclash
Kann Storyclash Google die Stirn bieten? © Storyclash
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Die meist geteilten Beiträge von „heute“ in „deutscher Sprache“ aus dem Bereich „Wirtschaft“: Das ist eine der vielen Filter-Möglichkeiten, auf deren Basis sich Besucher des neuen Web-Dienstes Storyclash News in optisch ansprechender Form präsentieren lassen kann. Storyclash, ein Produkt der oberösterreichischen Jungfirma Medianext, will seinen Nutzern eine neuartige Nachrichten-Suchmaschine bieten und zapft dazu eine Vielzahl an Online-Medien (von derstandard.at und krone.at über bild.de und spiegel.de bis hin zu theguardian.com und nytimes.com) an. An Medianext ist laut Firmenbuch neben den Gründern auch der CDA Verlag aus Oberösterreich beteiligt, der etwas das „Android Magazin“ oder das „Smartphone Magazin“ herausbringt.

Shares und Likes als Messgröße

Die News-Inhalte werden auf Storyclash als Snippet (Bild plus Schlagzeile) in einem News Feed angezeigt und vor allem nach sozialen Kriterien in eine Reihenfolge gebracht: Jene Storys, die bei Facebook die meisten „Shares“ und „Likes“ innerhalb des vom User gewählten Zeitraums bekommen haben, rangieren ganz oben. Storyclash soll auch als Traffic-Lieferant für seine News-Quellen dienen: user können sich mit Facebook-Account anmelden und die Meldungen an ihre Freunde empfehlen.

Zwar steht bei Storyclash nur, dass man die Meldungen nach „Shares“ ordnet, doch „Likes werden von uns ebenso berücksichtigt“, erklärt medianext-Geschäftsführer Andreas Gutzelnig. „Wenn man bei einem Artikel auf „Gefällt mir“ drückt, hinterlässt man auf seiner Facebook-Pinnwand auch einen kleinen Eintrag – der Einfachheit halber fassen wir Shares und Likes zusammen.“

Shares sind nicht alles

Wie man an die Inhalte und die Share-Kennzahlen gelangt, erklärt Gutzelnig folgendermaßen: „Die Beiträge selbst werden von einem Crawler sowohl über RSS-Feeds als auch von den Facebook-Fanpages der News-Seiten ausgelesen. Ein zweiter Crawler überprüft in regelmäßigen Abständen die Anzahl der Shares eines Beitrags über die Facebook-API“, so der Storyclash-Mastermind. „Dabei bestimmt ein Algorithmus, wie wichtig ein Beitrag ist und wie oft die Shares ausgelesen werden. Derzeit wird durchschnittlich jede Sekunde eine Anfrage an Facebook geschickt. Täglich kommen etwa 12.000 Beiträge von ca. 350 News-Quellen neu dazu.“

Dass Storyclash derzeit so stark auf Facebook-Shares und -Likes setzt, hat den auf der Webseite sichtbaren Effekt, dass oft boulevardeske Inhalte höher gerankt werden als Meldungen von Qualitätsmedien. Besteht dann nicht die Gefahr, dass die User vor allem die reißerischen Inhalte präsentiert bekommen? „Das stimmt“, sagt Gutzelnig. „Wir haben uns vorerst auf die Gewichtung nach Shares konzentriert, weil es so etwas bisher noch nicht gab. Wir werden in Zukunft aber noch weitere Anzeigemöglichkeiten zur Verfügung stellen, wie etwa die klassische Sortierung nach Veröffentlichungsdatum oder nach manueller Auswahl einer eigenen Storyclash-Redaktion.“

Monetarisierung mit Native Advertising

Derzeit ist der Web-dienst sowohl am Desktop als auch Mobile kostenlos nutzbar – was auch so bleiben soll. „Sobald wir eine gewisse Reichweite haben, führen wir ein eigenes Werbesystem ein, in dem Verlage und Werbetreibende bei uns Sponsored Posts buchen können“, sagt Gutzelnig. „Diese integrieren wir direkt in die Streams einer ausgewählten Zielgruppe unter die meist geteilten Storys der Welt. So erhält die Werbebotschaft Aufmerksamkeit, Glaubwürdigkeit und hohe Reichweite. Natürlich werden die Beiträge als Anzeige gekennzeichnet.“

Storyclash setzt damit wie derzeit viele andere neue Online-Medien (Buzzfeed und Huffington Post lassen grüßen) auf so genanntes Native Advertising, das vor allem im Mobile-Bereich aufgrund der beschränkten Bildschirm, wo es keinen Platz für Banner gibt, viel Sinn macht.

Leistungsschutz als Stolperstein

Da Storyclash auf Content (die erwähnten Snippets) auch von deutschen Verlagen wie Axel Springer (bild.de, welt.de) baut, ist für das Start-up das Thema Leistungsschutzrecht ein sehr Relevantes – immerhin haben deutsche Verlage ein Gesetz durchgeboxt, um von Content-Aggregatoren und Suchmaschinen Geld verlangen zu können, so sie ihre Inhalte (z.B. in Snippet-Form) verwenden. „Europa befindet sich gerade in einer kritischen Phase, in der das unserer Meinung nach träge Geschäftsmodell großer Verlage über neue Gesetze geschützt werden soll“, sagt Gutzelnig. „Gleichzeitig werden Internet-Riesen aus Amerika immer mächtiger und hebeln wiederum diese Gesetze aus, indem Sie damit drohen, die deutschen Verlags-Webseiten aus dem Index zu nehmen. Wir haben mit Storyclash eine News-Suchmaschine erschaffen, die in Zukunft Google News in Europa etwas entgegensetzen könnte. Die Daten unserer User werden dabei immer in Europa bleiben.“

So wie auch bei Google hätten die Betreiber von Nachrichtenseiten die Möglichkeit, die Crawler von Storyclash mittels robots.txt-Datei auszusperren. Gutzelnig: „Wir möchten aber mit Storyclash den deutschen Verlagen die Möglichkeit bieten, eine innovative, innereuropäische News-Suchmaschine zu unterstützen anstatt auszuschließen und damit Google noch größer werden zu lassen.“

Update: Bei Storyclash werden die präsentierten Artikel-Snippets nicht einfach verlinkt, sondern ein Klick führt zu einer Webseite, die die Original-Seite in einem so genannten „Frame“ darstellt. Das stößt bei einem österreichischen Medienhaus bereits auf Ablehnung.

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