Analyse

Snapchat Discover kann die Antwort auf das Fake-News-Problem sein, auf die alle gewartet haben

Snapchat, die gespenstische App. © Flickr/Adam_Przezdziek (CC BY-SA 2.0)
Snapchat, die gespenstische App. © Flickr/Adam_Przezdziek (CC BY-SA 2.0)
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In Großbritannien schaltet Facebook derzeit Anzeigen in Tageszeitungen, um seine Nutzer ein paar Tipps zur Erkennung von Fake News zu geben. Skepsis gegenüber Überschriften, manipulierten Fotos oder vertrauensunwürdigen Quellen sollen die anstehenden Wahlen in Großbritannien einen Trump-Effekt verhindern – also jenem Einfluss von Falschmeldungen auf das Wahlergebnis, die dem derzeitigen US-Präsidenten mit ins Amt geholfen haben sollen.

Zwar hat der Skandal rund um Fake News Facebook keinen wirtschaftlichen Schaden gebracht (das Werbegeschäft floriert), doch dem Problem ist Mark Zuckerberg nach wie vor nicht Herr geworden. Ansonsten würde er nicht zusätzlich zu den bestehenden 4.500 Mitarbeitern, die Postings prüfen, 3.000 weitere anstellen. Prinzipiell kann immer noch jeder nahezu jeden beliebigen Inhalt über das Social Network verbreiten, bis die Algorithmen anschlagen oder Nutzer verdächtigen Content melden.

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Nur mit ausgewählten Medien

Ganz anders Snapchat: Im Discover-Bereich sind nur ausgewählte Medien (z.B. Vice, CNN, BuzzFeed, National Geographic) vertreten, die dort ihre User mit Nachrichten aller Art versorgen. Mehr als 100 Millionen der vorwiegend jungen Nutzer sehen sich diese Inhalte pro Monat an, berichtet die New York Times. Waren die Videos und Berichte anfangs sehr leichte Unterhaltung für Teenies getrimmt, hat die Mutterfirma Snap den Discover-Bereich von elf auf 60 Publisher ausgeweitet, darunter auch renommierte Zeitungen wie Washington Post, Wall Street Journal and New York Times.

Zu den ersten deutschsprachigen Medien gehört neben Bild, Sky Sport und Vice die wichtige Nachrichtenseite Spiegel Online, die ihren Discover-Kanal von zehn Mitarbeitern betreuen lässt. Zwar will Spiegel Online junge Nutzer erreichen, die über andere Kanäle schwer zu bekommen sind, doch Entertainment will man ihnen nicht bieten – Hard News stehen laut Torsten Beeck, Social-Media-Chef bei Spiegel Online, auf der Tagesordnung. Offen ist, ob die harten Fakten auch beim Publikum ankommen.

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Funktioniert der Premium-Kanal?

Wie gut Snapchat Discover für Publisher funktioniert, ist strittig. Zugriffszahlen sollen Monate nach dem Start gesunken sein, ein Redesign musste her, um die Nutzer die Inhalte leichter entdecken zu lassen. Auch das Business-Modell wurde geändert: Teilte sich Snap vorher die Werbeeinnahmen rund um die News mit den Medien, werden diese jetzt mit einem Fixum für ihren Content entlohnt – egal, ob die Werbung rundherum genug abwirft oder nicht.

Snap versucht in enger Zusammenarbeit mit den vertretenen Medien, ein sicheres Umfeld für Werbekunden und Nutzer zu schaffen, in dem Fake News kaum Chancen haben, überhaupt auf der Plattform zu landen. Die große Herausforderung dabei ist noch die Reichweite, die deutlich hinter jener von Facebook liegt. Zuckerberg schießt derzeit aus allen Rohren gegen Snapchat und hat dessen Stories-Format (Bilder und Videos, die nach 24 Stunden wieder verschwinden) kopiert und in all seine Apps (Facebook, Messenger, Instagram und WhatsApp) integriert. 175 Millionen Nutzer sollen „WhatsApp Status“ pro Monat verwenden, 200 Millionen sollen es sein, die täglich „Instagram Stories“ nutzen.

Gegen diese Übermacht muss sich Snap erst durchsetzen. Doch wenn sich die Verbreitung von verlässlichen Nachrichten über die gelbe Messaging-App etabliert, dann könnte sich Snapchat gerade für junge Menschen, die sich Medienkompetenz erst aneignen müssen, zu einem wichtigen Kanal entwickeln – einem Kanal, in dem man nicht erst überprüfen muss, ob die News-Quelle überhaupt vertrauenswürdig ist.

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