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Die Roboter, die Seuche und unsere Zukunft

© Natalia Zmajkovicova
© Natalia Zmajkovicova

Wir sitzen nun zuhause in Corona-Isolation, getrennt und doch in Einsamkeit vereint. Um trotzdem mit anderen in Verbindung zu bleiben, nutzen wir neue Technologien mehr denn je. Webcams sind ausverkauft. Hemmschwellen, sich mit IT zu befassen, schwinden ungewöhnlich schnell. Sogar die ältere Generation kann jetzt Skype. Die Anzahl der Nutzer von Zoom erhöhte sich auf das Zwanzigfache (die Aktie stieg um 120 Prozent). Alle gewöhnen sich daran, intelligente Technik als selbstverständliche Verlängerung von Stimme, Augen, Ohren und Händen zu verwenden. Dieser Corona-Effekt wird bleiben. Er wird unseren Umgang mit intelligenten Apparaten in Zukunft stark beeinflussen.

Pioniergerät Saugroboter

Künftig wird es in fast jedem Haushalt eine Menge IT geben, und zwar nicht nur als Tablet oder Smart TV. Intelligente Heimroboter werden schneller als gedacht ihren Einzug halten. Das Pionier-Produkt für daheim ist zurzeit der Saugroboter. Die meisten aktuellen Modelle sind allerdings noch nicht besonders „smart“, sie kriechen ziemlich planlos durch die Wohnung. Das wird in Zukunft bei weitem nicht genügen. Wir brauchen Haushaltsroboter, die wesentlich klüger sind und viel mehr Aufgaben übernehmen.

Wir brauchen vollwertige elektronische Heimhilfen, die ihre Umgebung durch künstliche Intelligenz selbst erfassen und auch verstehen. Ohne dass man es einprogrammieren müsste, werden sie begreifen: Hier ist die Küche, da ist das Bad, dort ist das Kinderzimmer. Und entsprechend putzen und aufräumen. Sie werden aber auch verstehen: Achtung, da liegt Spielzeug am Boden. Oder noch wichtiger: Achtung, da liegt ein Mensch am Boden und bewegt sich nicht, ich muss Alarm geben. Das wird große Chancen vor allem für die Unterstützung von Senioren eröffnen.

Harold Artés, Mitgründer von Robart. © Robart GmbH
Harold Artés, Mitgründer von Robart. © Robart GmbH

Elektronische Heimhilfe

Alte Leute, besonders alleinstehende, leiden unter der momentanen Isolation, legen aber auch die Scheu vor der Technik ab. In wenigen Jahren werden sie einen elektronischen Butler haben, der genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die Forschung wird dafür sorgen, dass ein solcher Haushaltsroboter sympathisch wirkt und gerne akzeptiert wird, auch von den Älteren. Der kleine Helfer wird erschwinglich sein, ein freundliches Gesicht haben und sich äußerst leicht bedienen lassen. Man redet einfach mit ihm. Man sagt ihm, was man braucht, und der Butler holt das Gewünschte.

Videokonferenzen werden sehr unkompliziert: Der Roboter hat einen Bildschirm und stellt eine Verbindung her. Und umgekehrt: Angehörige können über den Roboter eine Verbindung mit dem Großvater, der Großmutter aufnehmen und nachschauen, wie es ihnen geht. Das macht sogar Telepräsenz möglich, man schlüpft dann sozusagen von Ferne in die Haut des Heimroboters, spricht, hebt etwas auf oder bringt ein Medikament. Natürlich muss man jedem Missbrauch vorbeugen, der Aspekt der Security ist wichtig, der Datenschutz sowieso. Aber nach Corona wird vieles, was früher zu schwierig oder zu gewagt schien, ganz normal sein.

Mehr Intelligenz!

Schlaue Roboter werden wir bald auch im öffentlichen Bereich antreffen. In einigen Krankenhäusern kommen wegen der Ansteckungsgefahr bereits mobile Geräte zum Einsatz, die Gänge reinigen oder desinfizieren. Damit nimmt man das Reinigungspersonal aus der Gefahrenzone. Diese Geräte sind allerdings noch sehr simpel. Bestenfalls kennen sie den Grundriss des Stockwerks, den man ihnen vorher genau beibringen muss. Solche Roboter können den Boden wischen, Desinfektionsmittel versprühen oder ansteckenden Patienten das Essen bringen.

Doch wenn plötzlich irgendetwas im Weg steht, das im Plan nicht eingezeichnet ist, und sei es auch nur ein Stuhl, dann weiß der kleine Helfer nicht weiter. In Zukunft wird der Spitalsroboter wesentlich intelligenter sein, intelligenter sein müssen. Er wird seine Umgebung selbstständig begreifen und auf unerwartete Hindernisse richtig reagieren. Er wird gefährliche Aufgaben übernehmen, die für Menschen zu riskant sind.

Krisen beschleunigen Entwicklungen. In der Corona-Krise erleben wir am eigenen Leib, wie uns die Technik in unserer Isolation helfen kann. Das wird die Entwicklung neuer Technologien sehr beschleunigen. Heute geht es vor allem um die Kommunikation – Videokonferenzen, Home-Office. Doch schon in naher Zukunft werden wir Technologien verwenden, die weit darüber hinaus reichen. Kluge, nützliche Roboter-Helfer werden uns den Alltag wesentlich erleichtern.

Dr. Harold Artés ist CEO und einer der Gründer von ROBART, einem österreichischen Technologie-Unternehmens. ROBART entwickelt und produziert Heimroboter mit intelligenter Navigation.

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