Medienkrise

Newsadoo: Linzer Startup will europäische Zeitungen im Kampf gegen Facebook bündeln

Das Team von Newsadoo. © Newsadoo
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Zeitungsverlagen ist es bisher kaum gelungen in der digitalen Welt zu monetarisieren. Nur sieben Prozent der Umsätze europäischer Verlage kommen derzeit aus dem Digitalgeschäft, sagt David Böhm, der mit „Die Macher“ selbst ein Print-Magazin herausgibt. Zu wenige Leser sind bereit, für Artikel im Internet Geld zu bezahlen und die Werbebudgets fließen immer stärker zu großen US-Playern wie Facebook und Google. Böhm glaubt, eine Lösung gefunden zu haben: „Wir sind überzeugt, dass Leser für News bezahlen würden – sie haben ja früher auch Zeitungen gekauft“, sagt er. Schon Zeitungskäufer hätten aber nicht nur für die Inhalte bezahlt, sondern vor allem auch für den Service, für das Drucken der Inhalte auf Papier und für das Ausliefern. Deshalb müsse auch in der digitalen Welt das Geschäftsmodell beim Service ansetzen.

„Spotify für Nachrichten“

Gemeinsam mit seinen Kollegen vom Linzer Wirtschaftsmagazin „Die Macher“, Alexandra Auböck und Susanna Wurm, hat Böhm Anfang 2017 das Startup 18th Floor Onlinemedia gegründet und entwickelt seither Newsadoo. Das Team will das „Spotify für Nachrichten“ schaffen und europäischen Verlagen eine Plattform bieten, mit der sie Facebook und Google etwas entgegenzusetzen haben. Das Ganze soll so funktionieren: Nutzer können in der Newsadoo-App allen teilnehmenden Medien folgen und erhalten so ihren persönlichen Newsfeed. Die Inhalte werden über diverse Geräte synchron gehalten. Böhm stellt sich beispielsweise vor, dass der Sprachassistent Alexa in der Früh die drei wichtigsten Schlagzeilen vorliest und der Leser einzelne Nachrichten speichern kann, um sie später am Smartphone oder am iPad zu lesen.

Verlage noch zurückhaltend

Für diesen Service sollen Leser eine monatliche Gebühr im Rahmen von fünf bis zehn Euro bezahlen. Zusätzlich könnte man die gebündelte Reichweite aller Medien nutzen, um leichter Werbung zu verkaufen. Und die Verlage wiederum will Newsadoo je nach ihrem Beitrag zur Gesamtreichweite am Umsatz beteiligen. Bisher sind die Verlage in Österreich jedoch noch zurückhaltend. In der ersten, derzeit kostenlosen, Version von Newsadoo sind die Artikel einiger deutschsprachiger Medien über knappe Anreißer aus Bild und Titel verlinkt. Das Ziel wäre freilich, die Artikel vollständig in Newsadoo anbieten zu dürfen. Einige Kooperationen sind laut Böhm bereits fixiert und mit vielen Verlagen seine die Gespräche noch am Laufen.

„Wir haben Newsadoo entwickelt, um eine wirklich nachvollziehbare Lösung für die vielfältige, europäische Medienlandschaft zu schaffen. Natürlich wird es nur dann eine disruptive Lösung sein, die Google, Facebook und Co in Europa etwas entgegensetzen kann, wenn die Verlage nach und nach mitziehen“, sagt Böhm. Gespräche mit Verlagen seien bisher freundlich aber unverbindlich gewesen. Jetzt will das Startup die Plattform weiterentwickeln und bis Ende des Jahres die kostenpflichtige Version umgesetzt haben, die die Verlage locken soll. Im Herbst peilt das Startup dafür auch eine Finanzierungsrunde an. Bisher hat sich das Jungunternehmen über Förderungen und eigenes Kapital finanziert und insgesamt rund eine Million Euro in die Entwicklung gesteckt.

Konkurrenz hat es bisher nicht aus Nische geschafft

Dass die Verlage derzeit eher zurückhaltend sind, könnte auch an der Vielzahl an Angeboten liegen, die bereits Ähnliches versucht haben. Aber Blendle, Readly und Co. konnten sich nicht so richtig durchsetzen. Böhm ist überzeugt, einen völlig anderen Ansatz gefunden zu haben: „Blendle ist ein Nischenprodukt und folgt wieder der Idee, dass Nutzer für Content bezahlen. Newsadoo will aber mit Service punkten“. Ziel sei es auch nicht, Verlage als „Über-Player“ zu bevormunden. Der Gründer stellt sich vor, dass die Plattform mittelfristig von den europäischen Verlagen selbst übernommen und betrieben wird.

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