CEO-Wechsel bei xamoom

Barbara Klinser-Kammerzelt: „Nintendo und Commodore sind schuld“

Barbara Klinser-Kammerzelt ist das neue Gesicht bei xamoom © Martin Steinthaler
Barbara Klinser-Kammerzelt ist das neue Gesicht bei xamoom © Martin Steinthaler

 xamoom: Rücktritt und Neuanfang 

„Heute ist ein aufregender Tag für mich: Ich darf ein Team übernehmen, das die mobile Welt verändern und nichts beim Alten lassen will. Ich übernehme die Geschäftsführung von xamoom.“ So stellte sich die neue Chefin Barbara Klinser-Kammerzelt auf der Firmenwebsite von xamoom vor.

Erst Ende Juli sind das ORF-„futurelab.261“ und Ventocom als Gesellschafter bei dem Kärntner App-Entwickler, der auf standortbezogene Dienste spezialisiert ist, eingestiegen. Georg Holzer und Bruno Hautzenberger behielten als Gründer des Kärntner Software-Unternehmens 56 Prozent der Anteile von xamoom, Ventocom von Michael Krammer, Rapid-Wien-Präsident und Ex-Orange-CEO, erhielt 27 Prozent, das ORF-Futurelab von Richard Grasl, kaufmännischer Direktor des ORF, rund 7 Prozent.

Jetzt, nur zwei Monate danach, tritt Gründer Georg Holzer von seinem CEO-Posten zurück und übergibt ihn Klinser-Kammerzelt, die nun gemeinsam mit Co-Gründer Bruno Hautzenberger die Geschäfte leiten wird. Holzer erläutert seinen Rückzug aus der Geschäftsleitung auf seinem Facebookprofil: „Ich war sicher kein schlechter CEO für die ersten 20 Kunden. Für die nächsten 200, 2000 oder mehr braucht es Qualitäten und Fähigkeiten, die mir schlicht fehlen: Ich bin kein Verkäufer mit allem, was dazugehört. Das Wachstum zu schaffen, das wir für unsere Vision brauchen, bringe ich nicht zusammen. Punkt.“

Aktive Mitgestaltung in einem enormen Markt

Klinser-Kammerzelt, die zuletzt als Chief Digital Officer bei IPG Mediabrands beschäftigt war, wagt den „Sprung in die Start-up Welt“ aus Überzeugung. Die „handysüchtige“, neue Chefin freue sich darauf, „aktiv zu gestalten und Dinge weiterzuentwickeln“.

Dem Markt sagt sie eine blühende Zukunft voraus: „Bereits jetzt wird das Internet weit mehr als zur Hälfte mobil genutzt“. Auch die Nutzung von Location Based Services (LBS) „ist in den letzten Jahren angestiegen und wird dies auch weiter tun. Über 90 Prozent der Smartphone-User nutzen Standortabfrage und knappe drei Viertel standortbezogene Apps“. Der Markt sei enorm: „Juniper Research sagt bis 2019 voraus, dass für LBS ein Marktvolumen von 43 Milliarden Dollar erreicht wird. (Quelle: http://goo.gl/ASJIXI).“ Und doch „fangen Unternehmen und Institutionen wie Museen gerade einmal an, sich Gedanken zu machen, wie sie das Handy als Kommunikationskanal nutzen können“.

Hier kommt xamoom ins Spiel: Das Kärntner Start-up könne für „unterschiedliche Unternehmensgrößen und Einsatzgebiete passende Pakete“ anbieten, es gehe dabei vor allem um den „intelligenten Einsatz“ mit dem sowohl Effizienzsteigerung als auch Kosteneinsparung für die Unternehmen umsetzbar seien. „Schöne, der Herausforderung angepasste Lösung“ wolle xamoom liefern, „um Smartphone-Dienste nicht nur schnell mobil zu erstellen, sondern deren Content auch mit der Umgebung bzw. dem Aufenthaltsort des Users in Kontext zu setzen“.

Brücke zwischen realer und digitaler Welt

Zudem gehe es Klinser-Kammerzelt um eine vereinfachte, angenehme Benutzbarkeit: „Wir wollen es Menschen einfach machen, relevante Information am Smartphone zu konsumieren. Damit das gelingt, bieten wir Unternehmen eine einfache Lösung, diese Inhalte zugänglich zu machen.“ So soll eine „Brücke zwischen der realen und der virtuellen Welt“ entstehen, denn „die reale Welt wird schon sehr bald zum wichtigsten digitalen Medienkanal. Dementsprechend ist es auch unser Ziel, möglichst viele Unternehmen dafür zu gewinnen und weiter zu wachsen“.

Obgleich xamoom nicht der einzige Anbieter in diesem Bereich ist, sieht Klinser-Kammerzelt insbesondere zwei starke Vorteile im Kern des Systems des Start-ups: „Erstens: Wir kombinieren heute schon alle unterschiedlichen Technologien (Beacons, QR, NFC, GPS, WiFi etc.) in unserem System. Zweitens: Wir können schnell und flexibel auf neue Entwicklungen reagieren (Stichwort Li-Fi).“ Xamoom steche vor allem durch „hohe Usability“ hervor: „Mit wohl keinem anderen System kann der Dienst schneller ausgerollt werden. “

„Wissen, bevor der Kunde weiß, was er wissen will“

„Das Geschäft zum Wachsen zu bringen und dabei den Digital Footprint der Marke zu stärken und zu erweitern“ waren immer Ziele von Barbara Klinser-Kammerzelt und sind es nach wie vor.  Obwohl xamoom nur mit Daten arbeitet, die nicht personenbezogen sind, „lassen sich aus den aggregierten und anonymisierten Daten wertvolle Insights gewinnen“. So könne xamoom etwa Unternehmen ein mächtiges Tool in die Hand geben: „Wir können Unternehmen helfen, die Aufmerksamkeit ihrer Kunden (wieder) zu gewinnen und zusätzliche Touchpoints zu schaffen – in Situationen, wo die Relevanz am höchsten ist.“

Es gehe allerdings keineswegs darum, „Benutzer mit Messages zuzuspammen bis sie genervt sind, sondern ihnen selbst die Wahl zu lassen, ob sie zusätzliche Inhalte wollen“. Xamoom „wisse hingegen bereits, welche Inhalte das sind“ und zwar schon „bevor der Kunde überhaupt weiß, was er wissen will“. So könne xamoom „den richtigen Content liefern“.

Geringer Frauenanteil in der Branche

Ihr persönliches Interesse an Technik resultiert aus dem Wunsch, „schon immer wissen zu wollen, wie Dinge funktionieren“. Grundsätzlich seien „Zusammenhänge das Spannende“, und das sei es auch, was Barbara Klinser-Kammerzelt „interessiert und ihre Neugierde weckt“, denn „nur einen Ausschnitt zu haben, reiche nicht aus, um das Ganze zu verstehen oder gar besser machen zu können“.

Angesprochen auf den geringen Frauenanteil in Tech-Unternehmen, sagt sie: „Schuld daran sind Nintendo, Commodore & Co. Kein Witz. Es gibt Untersuchungen in den USA, die nahelegen, dass die Werbung für die ersten Computer in den 1980er Jahren dazu beigetragen hat, dass viele Frauen erst gar nicht auf die Idee gekommen sind, Informatik zu studieren.“ Frauen seien für technische Berufe natürlich nicht weniger geeignet als Männer: „Wir müssen sie fördern und diesen Trend umkehren und vor allem die Wahrnehmung in der Gesellschaft. Es sollte nicht mehr als etwas Besonderes angesehen werden, wenn Frauen programmieren können und damit ihr Geld verdienen.“.

Was jetzt ansteht

Bevor all diese Ideen und Ziele umgesetzt werden können, gelte es jetzt, sich einen guten Überblick zu verschaffen, bestehende und neue potenzielle Kunden zu treffen, Präsentationen zu überarbeiten und neu zu gestalten. Veränderungen oder Umstrukturierungen seien vorerst nicht geplant, mit Ausnahme der Teamerweiterung: Gesucht werden Mitarbeiter im Bereich Marketing, im Projektmanagement und im Bereich Sales.

Wesentlich sei auch die Zusammenarbeit mit Michael Krammer und Richard Grasl. Man profitiere hier ganz besonders vom Know-how und der Erfahrung der Gesellschafter, der Kontakte und Vernetzung.

Ein großer Entwicklungsschritt sei zudem geplant. Um es mit den Worten der neuen CEO-Geschäftsführerin zu sagen: „Es bleibt spannend“!

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