Versuch

Neeva: 2 Ex-Googler bauen kostenpflichtige Suchmaschine für mehr Privatsphäre

© Neeva
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„Wenn du nicht dafür bezahlst, dann bist du das Produkt.“ Ein geflügelter Satz, der immer dann ins Treffen geführt wird, wenn auf die auf Nutzerdaten basierenden Geschäftsmodelle von Google und Facebook hingewiesen werden soll. Nun gehen zwei ehemalige Manager des Internetkonzerns einen neuen Weg: Sie wollen es schaffen, eine kostenpflichtige Suchmaschine zu etablieren, die ohne Auswertung der Nutzerdaten, Tracking und Werbe-Targeting auskommt.

Neeva soll dabei nicht nur gängige Fragen wie dem besten Burger-Laden der Stadt beantworten können, sondern auch Mail, Kalender und Cloud-Speicher des Nutzers durchsuchen können. Weil es aber keine personalisierte Werbung bei Neeva geben wird, wird von den Nutzern eine monatliche Abogebühr verlangt – wie hoch diese ausfallen wird, wird derzeit noch getestet.

Digital Bill of Rights

Gegründet wurde Neeva von Sridhar Ramaswamy, der bis 2018 noch das milliardenschwere Werbegeschäft von Google leitete, und von Vivek Raghunathan, der zuvor für die Monetarisierung von Googles Video-Plattform YouTube zuständig war. Zwei Manager also, die sich wie nur wenige andere Menschen auf dem Planeten mit Werbe-Tracking und Co auskennen.

Mit Neeva soll das anders werden. Derzeit muss man sich auf einer Warteliste eintragen, um später Zugang zu der neu gedachten Suchmaschine zu bekommen. Um Vertrauen potenzieller Nutzer zu bekommen, haben Ramaswamy und Raghunathan eine eigene „Digital Bill of Rights“ verfasst, in der die Privatsphäre der Nutzer hochgehalten wird und festgehalten wird, dass Nutzer stets über die Verwendung ihrer Daten informiert werden, die Daten stets ihnen gehören und sie die Daten auch jederzeit unter Bereitstellung entsprechender technischer Hilfsmittel zu einem anderen Anbieter mitnehmen können.

„Es gibt Aspekte der Online-Werbung, von denen ich nach wie vor sehr überzeugt bin, dass sie sowohl den Nutzern als auch den Werbetreibenden Vorteile bringen kann“, so Ramaswamy. „Ich bin jedoch zu der Überzeugung gelangt, dass Werbung von einem guten Sucherlebnis ablenkt und auch viele unbeabsichtigte Nebenwirkungen hat, die große soziale Folgen haben.“ Priorisierte Anzeigen in Suchergebnissen würden von den wirklich guten Treffern ablenken, und werbefinanzierte Suchmaschinen würden die Interessen der Shareholder über jene der Nutzer stellen.

Bekannte Investoren an Bord

Dass ausgerechnet zwei ehemalige hochrangige Google-Manager Neeva umsetzen hat auch gleich Investoren auf den Plan gerufen. Mit Greylock und Sequoia Capital hat das Startup gleich zwei bekannte Risikokapitalgeber aus dem Silicon Valley gefunden. Nun wird spannend, ob Neeva auch ausreichend Nutzer für sich gewinnen kann.

Mit DuckDuckGo oder Startpage gibt es bereits Suchmaschinen, die sich als Alternativen zu Google positionieren und Privatsphäre und Datenschutz hochhalten. Ihre Marktanteile sind gering, doch vor allem DuckDuckGo hat in den letzten Monaten wachsenden Zuspruch erfahren. Dort gibt es zwar Online-Werbung, doch Nutzerdaten sollen dafür nicht ausgewertet werden.

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