Fintech-Unicorn

N26 will mit neuem Tech-Hub in Wien Betrug verhindern

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N26-Gründer Valentin Stalf mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und N26-Geschäftsführer in Österreich Georg Hauer
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The boys are back in town. Als die Österreicher Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal vor sechs Jahren die Gründung ihres Finance-Startups N26 nach Berlin verlegten, war das eine herbe Enttäuschung für die heimische Startup-Szene. Denn inzwischen ist die Online-Bank mit einem Unternehmenswert von 2,3 Mrd. Euro ein Unicorn. Nun plant N26 ein Technologie- und Innovationszentrum zur Entwicklung neuer Produkte und Sicherheitsfeatures in Wien.

Die „jungen Wilden“ kommen nach Hause

„Willkommen zu Hause“, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, wo die Pläne zusammen mit N26-Gründer Valentin Stalf und N26-Geschäftsführer in Österreich, Georg Hauer, am Dienstag vorgestellt wurden. „Eine aktive Standortpolitik schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung für Österreich, auch für die jungen Wilden wie N26“, sagt Schramböck weiter, die das Tech-Zentrum aus Kräften des Ministeriums und der Standort-Agentur ABA unterstützt.

Mit dem Wiener Tech-Zentrum erweitert die Online-Bank ihr bereits über 350 Mitarbeiter starkes Produkt- und Technologie-Team in Berlin, Barcelona und New York. Die Eröffnung ist für Herbst 2019 geplant. Langfristig sollen über 300 Software Engineers, Product Manager und IT-Fachkräfte in Wien eingestellt werden. Mittelfristig plant N26 mit 100 Leuten für das Wiener Büro, für dessen Aufbau Georg Hauer verantwortlich ist. Ab sofort werden Fachkräfte wie Head of Product, Product Owner oder User Researcher gesucht.

Wien als Alternative zum Silicon Valley

„Es gibt viele Unternehmen die gleich ins Silicon Valley gehen“, sagt der N26-Gründer Valentin Stalf. „Wir haben uns aber ganz stark für den Standort Europa entschieden.“ Wien biete mit seiner hohen Lebensqualität und vielen Universitäten das richtige Umfeld, regional aber auch global Fachkräfte zu rekrutieren. „Wir versuchen internationales Talent nach Wien zu holen.“

„Die österreichische Startup-Szene ist erwachsen geworden“, merkt Georg Hauer an. Es habe sich in den vergangenen sechs bis acht Jahren sehr viel in Wien getan. Startups seien für Absolventen inzwischen eine echte Alternative zu großen Konzernen.

KI soll Betrug verhindern

Neben neuen Features, wie die Möglichkeit das Konto mit Freunden und Familie zu teilen, widmet sich das neue Tech-Hub der Sicherheit. Zuletzt hatte N26 mit Phishing und Geldwäsche-Betrug (wie berichtet) zu kämpfen. In Planung sei ein automatisiertes Monitoring von Transaktionen, das durch Künstliche Intelligenz (KI) gesteuert wird und damit betrügerische Aktionen entdecken soll, bevor sie das Bankkonto verlassen, erklärt der Österreich-Chef.

Betrug sei als Bank schwer zu verhindern, lenkt Stalf ein. Man könne nur präventiv aufklären. „Wir entwickeln eine Software die erkennt, ob eine Transaktion von ihnen ist oder nicht.“ Das Bankkonto lerne dazu, ob eine Transaktion zu dem Ausgabe-Verhalten des Konto-Inhabers passt. Zudem werde die Geolocation des Handys mit dem Konto verbunden. Damit könne man viele betrügerische Aktionen ausschalten und spare sich das Freischalten des Kontos im Urlaub.

Jede vierte Aktion von Cyber-Kriminalität richte sich gegen Banken, sagt Stalf. Es komme darauf an, wie kooperativ die Kunden mit den Betrügern sind, kommentiert er die jüngste Kritik in den Medien. In der Vergangenheit wurde die Erreichbarkeit von N26 per Telefon bemängelt. Für unsere Kunden ist der Chat der bevorzugte Kanal, kontert Stalf. Dort würden Anfragen innerhalb von 30 Sekunden bearbeitet. Der Chat wäre das Sicherste, weil dann sei der Kunde klar identifiziert. Die ein bis zwei Prozent von den 50.000 Anfragen in der Woche, die einen Rückruf haben wollen, können diesen anfordern. Dieser würde in wenigen Minuten getätigt.

„Wir sind schneller gewachsen als erwartet“

Außerdem hat die Finanzaufsicht BaFin für 2018 zahlreiche Mängel festgestellt, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Insider. N26 hat demnach die Strukturen nicht an das schnelle Wachstum angepasst. Allein in Europa hat N26 2,5 Mio. Kunden und jeden Tag kommen im Schnitt 10.000 dazu. Unter anderem sei die Bank für andere Geldhäuser nicht erreichbar gewesen. Im dritten Quartal 2018 habe es Kommunikationsschwächen gegeben, sagt Stalf zu Trending Topics. „Wir sind in dieser Zeit tatsächlich schneller gewachsen als erwartet.“ Inzwischen habe man aufgerüstet und ermöglicht anderen Banken die Kommunikation sogar über Fax. „Traditionelle Banken kommunizieren noch über Fax.“

Inzwischen beschäftigt N26 mehr als 1.000 Mitarbeiter, etwa doppelt so viel wie im August 2018 und viermal so viele wie 2017. N26 wickelt jeden Monat 2 Mrd. Euro Transaktionsvolumen ab. Der Erfolg der Bank liegt wohl in der Einfachheit: In wenigen Minuten kann man mit N26 am Smartphone ein Konto eröffnen. Mit zwei, drei Klicks gelingt das Anlegen von Unterkonten. Bald soll man Konten mit Freunden teilen können.

Trotzdem nicht in Wien gegründet

Auch wenn sich Wien stark entwickelt habe, wahrscheinlich hätte man trotzdem wieder in Berlin gegründet, spekuliert Valentin Stalf auf Nachfrage von Trending Topics, ob die Rahmenbedingungen in Wien zur Gründung nun gepasst hätten. Berlin biete besonders für junge Startups das richtige Netzwerk. „Ich hoffe das wir einen Beitrag in Wien zur Digitalisierung leisten“, kündigt er an.

Aber für ein Unternehmen das technologiegetrieben ist und viel mit Universitäten arbeitet sowie internationale Arbeitskräfte umsiedelt, ist „Wien der richtige Standort“, so der N26-Gründer. „Mitte Mai startet wir mit einem speziellen Startup-Paket“, stellt die Digitalisierungsministerin in Aussicht. Das Paket soll jungen Unternehmen in der Frühphase unter die Arme greifen.

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