Interview

Michael Kamleitner: „Es braucht die Vordenker, und es braucht die Nerds“

Es ist mittlerweile mehr als zehn Jahre her, als Michael Kamleitner und Andreas Klinger (er arbeitet mittlerweile in San Francisco) begonnen haben, erste Marketing-Anwendungen für Facebook zu entwerfen. Seit heute kann Kamleitner auf eine Firmenstruktur blicken, bei der zwei Software-Firmen unter dem Dach einer gemeinsamen Holding stehen. Die eine, Swat.io, bietet Enterprise-Kunden ein Social-Media-Management-Tool an, die andere, Walls.io, stellt ein Tool bereit, das Social-Media-Inhalte verschiedener Plattformen sammeln und anzeigen kann.

+++ Die Socialisten: Neue Holding wird Mutter der Swat.io und der Walls.io GmbH +++

„Wir haben das Agenturgeschäft links liegen lassen“

„Wir wurden von der Agentur zum Software-Anbieter“, sagt Kamleitner heute. „Wir haben das Agenturgeschäft links liegen lassen und haben unsere eigenen Produkte gebaut.“ Beide SaaS-Produkte sind mittlerweile profitabel und wurden von Kamleitner mit eigenen Teams ausgestattet, die sich gemeinsam mit ihm künftig auf diese Tools fokussieren.

Die erste Großtat von Die Socialisten, wie Kamleitner und Klinger die Firma tauften, war die Facebook-Seite für Ö3 (mit FlashPlayer für den Radio-Stream!), die zu einer Zeit online ging, als es in Österreich noch kaum 10.000 Facebook-User gab. „Es hat die Vordenker wie Albert Malli (Ö3-Senderchef, Anm.) gebraucht, die zu den Nerds wie uns gekommen sind und überlegt haben, was man auf Facebook machen kann“, so Kamleitner. Ab 2013, 2014 hätte man sich dann dazu entschieden, das Agenturgeschäft herunter zu fahren und nur mehr auf Swat.io und Walls.io zu setzen. Swat.io wird mittlerweile von Kunden wie ORF, ARD, ZDF, Drei Hutchison oder Saturn eingesetzt, Walls.io wird sogar bei Amazon intern verwendet.

„Ich mache die Holding nicht nur, weil es cool klingt“

„Ich mache die Holding nicht nur, weil es cool klingt“, so Kamleitner. „Der Hauptgrund ist, diesen beiden Produkten eine Struktur zu geben, um sie zum vollen Potenzial wachsen zu lassen. Und: Es ist verwegen, zwei Startups alleine führen zu wollen. Deswegen geht es auch darum, das Management im Rahmen dieser neuen Struktur breiter aufzustellen.“

„Natürlich ist die Holding ein Weg, um neue Dinge möglich zu machen“, so Kamleitner weiter. Wen etwa eigene Mitarbeiter eigenen Projekten oder Startups nachgehen wollen, dann sei die Holding ein Weg, das zu ermöglichen. „Es ist absolut realistisch, solche Projekte im Rahmen der Holding zu unterstützen, sei es mit einem Investment oder einer sonstigen Partnerschaft.“ Als Business Angel will sich Kamleitner, der bereits bei Stereosense und bei tubics investiert ist, jedenfalls weiter betätigen.

Facebook: „Unternehmerisch schwierig“

Das Geschäft mit Social-Media-Tools dürfte in Zukunft nicht leichter werden. Es gibt einen massiven Trend hin zu Messaging-Apps, das Stories-Format (v.a. bei Instagram) erfreut sich immer größerer Beliebtheit, und Datenschutzskandale sorgen für Änderungen bei den Nutzungsmöglichkeiten für App-Entwickler.

„Wir haben letztes Jahr gesehen, wie schnell es da zu Problemen kommen kann“, sagt Kamleitner. „Rund um Cambridge Analytica gab es unerwartete und schmerzhafte Einschränkungen bei den APIs, und nicht nur bei Facebook. Von einem persönlichen Privacy-Standpunkt aus ist das nachvollziehbar, aber unternehmerisch ist es schwierig, damit umzugehen. Und es wird nicht einfacher werden, im Gegenteil.“ Wenn Facebook die drei Messaging-Plattformen Messenger, WhatsApp und Instagram zusammenlegen wird und das auch nicht in den APIs abgebildet wird, dann würde es für Unternehmen schwieriger werden.

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