Interview

Online-Bauernmark markta: „Absurd, dass wir Lebensmittel über die ganze Welt schicken“

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Während zahlreiche Startups und Kleinunternehmen durch die Coronavirus-Maßnahmen teils drastische Umsatzeinbußen erleben oder gar zusperren müssen, erlebt der Online-Bauernmarkt marka einen Boom. Das stark wachsende Team zieht derzeit in einen größeren Logistik-Hub in Wien, das Sortiment wird ausgebaut und neue Logistikstrukturen aufgezogen. Wir haben mit markta-Gründerin Theresa Imre darüber gesprochen, wie es ist, in Krisenzeiten aufzustocken, auszubauen und zu expandieren.

Trending Topics: Das Geschäft bei markta läuft gut – kannst du uns erzählen, wie gut genau?

Theresa Imre: Wir stehen gerade bei Faktor 20 zum Normalbetrieb. Diesen Donnerstag packen wir 1.500 Pakete – das ist für uns an einem Tag schon sehr viel. Für die gesamte letzte Woche waren es 2.500 Bestellungen. Nächste Woche stellen wir von zwei Zustelltagen pro Woche auf eine tägliche Lieferung um. Interessant ist ja auch, wieviel die Leute pro Paket bestellen. Wir haben sehr viele Leute, die um mehrere hundert Euro bei uns einkaufen. Das macht den Packprozess natürlich noch komplexer. Da müssen wir dann für eine Bestellung mitunter fünf markta-Kisten packen. Die größten Summen pro Bestellung lagen bei ungefähr 400 Euro. Alle Produzenten freuen sich darüber und stocken bereits die Mengen, die für uns bestimmt sind, auf. Das ist für uns auch schön, zu sehen, dass wir einzelnen Betrieben helfen können, durch die Krise zu kommen.

Die Produzenten, das sind ungefähr 400 Bio-Bauern …

Gar nicht nur bio. Auf der Plattform können sich alle Betriebe listen, Bio ist keine Bedingung mehr. Aber wir schauen uns die Betriebe schon immer genau an – es sollte kein Großbetrieb sein, der sonst für den Handel produziert. Wir wollen eigentlich kleinen Betrieben einen neuen Absatzkanal bieten. Wir haben jetzt einen Produzentenaufruf in Wien gestartet und öffnen uns auch Nicht-Bio-Produkten, die aber ganz klar gekennzeichnet werden. So können die Kunden selbst entscheiden, was ihnen wichtig ist. Wir wollen aber das Netzwerk der Kleinen bleiben, denn Großbetriebe haben ohnehin ihre eigenen Vertriebsstrukturen.

+++ „Unser Angebot ging viral“ Der neue Boom der Biokistl  +++

Wie gehen die kleinen Betriebe mit der Logistik um? Das ist sicher nicht einfach in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen.

Ein großer Teil funktioniert jetzt und in Zukunft über Abholung. Wir kümmern uns darum, dass die Produzenten ihre Waren ab Hof zur Verfügung stellen. Bisher war es oft so, dass die Betriebe uns beliefert haben. Jetzt ist es gerade ein Mischsystem. Zum Beispiel bei einem Milchhof bei St. Pölten, der bis morgen liefert und dann müssen wir die Milch abholen. Da organisieren wir die Abholung teilweise mit externen Helfern. In Zukunft wird das ein System mit einem Logistikpartner sein.

Woher denkst du kommt die aktuelle Nachfrage? Im Supermarkt bekommt man derzeit schließlich auch noch alle Produkte. Denkst du, dass es nur der Bedarf ist oder auch eine gewisse Solidarität mit heimischen Betrieben?

Ich denke, es ist von allem etwas. Wir bemerken, dass sehr viele ältere Menschen bei uns bestellen. Dafür haben wir auch unseren Telefonsupport stark aufgestockt auf fünf Mitarbeiterinnen. Es rufen gerade viele an und brauchen eine Anleitung, wie sie im Internet bestellen können. Auf der anderen Seite spielt sicher eine Solidarität eine Rolle. Man will in diesen Zeiten Kleinbetriebe unterstützen. Das Bewusstsein für globale Strukturen ändert sich. Jetzt wird allen bewusst, wie absurd es ist, dass wir Lebensmittel über die ganze Welt schicken und dort anbauen, wo die billigsten Arbeitsbedingungen sind. Ich finde es schön, dass so eine Krise zu einem bewussteren Konsumverhalten führt.

Für alle, die skeptisch sind: Auf welche Hygiene-Maßnahmen setzt ihr genau?

An der Haustüre ist die Übergabe komplett kontaktfrei. Die Pakete werden also vor der Haustüre abgestellt. Das versuchen wir auch bei allen Schritten davor einzuhalten, also etwa, wenn die Produzentin uns die Ware übergibt. Dazu gibt es eine Waren-Abstellzone. Und wir desinfizieren in relativ kurzen Abständen.

Was ist deine Zukunftsvision? Wird markta ein Amazon für österreichische Produkte?

Die Vision ist es, ein Netzwerk kleiner Betriebe zu schaffen und neue Versorgungsstrukturen aufzubauen. Und wir bauen das Sortiment stark aus. Jetzt schon gibt es zum Beispiel Reinigungsmittel von einem obersteirischen Seifenproduzenten. In Zukunft wollen wir auch Drogeriemittel anbieten und in weiterer Zukunft wollen wir nachhaltigen Konsum grundsätzlich abbilden, also vielleicht auch Kleidung anbieten.

 

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