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Kapsch BusinessCom: „Collaboration ist wieder das heißeste Thema“

Kapsch BusinessCom als einer der führenden IT-Dienstleister in Österreich kam während der Corona-Krise eine besondere Doppelrolle zu: Einerseits galt es, möglichst schadlos durch die Krise zu manövrieren, andererseits aber auch, kritische Infrastrukturen österreichweit am Laufen zu halten.

Im Interview spricht Jochen Borenich, Mitglied des Vorstandes bei der Kapsch BusinessCom, über die die Folgen des Lockdowns, wie Kapsch BusinessCom kritische Infrastruktur schützt und wie der Wachstumskurs beibehalten werden kann.

Herr Borenich, kurz vor dem Lockdown im turbulenten März diesen Jahres haben Sie gesagt, dass KapschBusinessCom der “Fels in der Brandung” ist und alles tut, um die kritische Infrastruktur schützen möchte. Welche Erfahrungen haben Sie in den letzten sechs Monaten gemacht?

Jochen Borenich: Die letzten sechs Monate haben bestätigt, dass wir tatsächlich der Fels in der Brandung sind. Wir betreiben ja kritische Infrastrukturen und sind selbst auch eine kritische Infrastruktur. Wir waren während der komplizierten Monate 24 Stunden am Tag für unsere Kunden da und können mit Stolz behaupten, dass wir sehr stabil durch die Krise gekommen sind. Die Techniker waren rund um die Uhr im Einsatz, ausgestattet mit FFP-Masken und allen vorstellbaren Sicherheitsvorkehrungen: Wir haben Übergabepunkte mit den Kunden definiert, um wirklich alle Richtlinien einzuhalten. Wir haben Netzwerke aufgebaut, den Security-Reifegrad erhöht, Collaboration-Lösungen wie Videokonferenzsysteme aufgebaut. Das klaptt nur mit dem nötigen Know-How und einer regionalen Infrastruktur – nach dem Motto: „Fahr nicht fort, kauf im Ort“.

Welche Eigenschaften muss ein ITC-Unternehmen mitbringen, um so eine Krise zu meistern?

Die Regionalität und die Stabilität sind zwei Aspekte. Gleichzeitig waren wir aber auch in einer ungewöhnlichen, kaum planbaren Phase. Das stabile Wirtschaften und der regionale Ansatz mussten also auch mit einer guten Portion Agilität kombiniert werden. Das mag wie ein Widerspruch klingen, aber Agilität bedeutet auch, dass wir Lösungen und Produkte entwickelt haben, die es in der Form noch nicht gegeben hat. Seien es automatisierte Fieberdetektionen im Gesundheitswesen, um Früherkennungen durchzuführen oder automatisierte Personenzählungen, um die Anzahl der Personen und die Distanz der Menschen untereinander auch entsprechend zu bewahren. In Vorarlberg haben wir unseren Beitrag zur nationalen Sicherheit geleistet, indem wir  über das Wochenende eine Software geschrieben haben, die geholfen hat, die Schutzmaskenproduktion in kurzer Zeit hochzufahren. Wir waren also ein agiler Partner in diesen turbulenten Wochen.

Zusammengefasst: Die Aspekte Stabilität, Regionalität und Agilität haben uns gut durch die Krise manövriert.

Jetzt hat man vermehrt lesen können, dass die IT-Branche große Umsatzeinbrüche erlitten hat in der vergangenen sechs Monaten. Allerdings gilt sie auf der anderen Seite auch als Krisengewinner. Wie kann man diese Gegensätzlichkeit erklären?

Also ich würde uns nicht als Gewinner, sondern eher als Bezwinger der Krise bezeichnen – zumindest in der jetzigen Phase. Auch wir haben natürlich eine diverse Entwicklung durchgemacht: Auf der einen Seite haben wir im Bereich des Gesundheitswesens, der Energieversorgung, im öffentlichen Bereich und in der kritischen Infrastrukturen in den letzten Monaten ein stabiles – beziehungsweise auch durchaus wachsendes – Geschäft erlebt. Auf der anderen Seite haben wir natürlich auch Kunden im Bereich der Industrie, vor allem unter den Autozulieferern, im Handel und im Tourismus, die natürlich stark gelitten haben und auch noch immer stark unter der Situation leiden. In Summe hat sich das bei uns durchaus ausgeglichen, mit einem sogar leicht positiven Effekt.

Betrachtet man die Entwicklung unter technologischen Aspekten, haben wir einereits einen Boom in den Bereichen Security, Netzwerk und Collaboration erlebt. Die Angriffe auf Netzwerke haben sich beispielsweise im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt bis verdreifacht.

Auf der anderen Seite muss man auch sagen, dass bestimmte Projekte, vor allem im Softwareentwicklungs-Bereich gestoppt wurden, weil viele Kunden jetzt andere Themen priorisieren. Summa summarum haben wir aber gut abgeschnitten. die KapschBusinessCom hat punktuell auch Kurzarbeit in Anspruch genommen – vor allem im Vertrieb. Mittlerweile beschäftigen wir wieder alle Mitarbeiter voll.

Wie hat sich der Trend zum Home Office ausgewirkt auf das Geschäft? Haben Sie dort auch Lösungen entwickeln können?

Collaboration ist das heißeste Thema. Früher war das ja fast schon ‚old fashioned‘ und plötzlich gibt es einen neuen Hype – auch dadurch bedingt, dass eine Vielzahl von Tools plötzlich genutzt wurden – von Skype über Zoom bis zu Webex. Standards zu definieren, neue Kanäle zu testen und hybrides Arbeiten zu ermöglichen ist die neue Normalität. Wir begleiten unsere Kunden bei diesen Schritten. Wir empfehlen ein einheitliches Vorgehen, auch um die Sicherheit der internen Netzwerke zu garantieren.

Denn: Beim Arbeiten aus dem Home Office sehen wir in vielen Fällen, dass im Security-Umfeld früher eher zentrale Daten geschützt wurden und jetzt aber der Angriffsvektor sehr stark über die Home Offices kommt. Die Angriffe erfolgen über ungeschützte, externe WLANs in das Unternehmen hinein – die sogenannte Endpoint-Security hat an Bedeutung gewonnen. Home Offices stärker abzusichern und eine Standardisierung der Tool-Landschaft durchzuführen, das sind aktuell die Herausforderungen.

Ist dieser Trend der Digitalisierung nachhaltig? Oder gibt es dort auch wieder einen Weg zurück zur alten Normalität?

Digitalisierung ist aus unserer Sicht gekommen, um zu bleiben. Wir haben eine Umfrage gemacht bei unseren Kunden und wollten wissen, welche Themen eigentlich für die Unternehmen Priorität haben. An erster Stelle stand das Thema Security. An zweiter Stelle Collaboration und an dritter Cloud-Transformation. Das Thema ist zwar über zehn Jahre alt, aber jetzt ist es tatsächlich auch angekommen.

Warum? Weil die Cloud eine Variabilisierung ermöglicht und sehr dynamisch ist. Genau in diesen unsicheren Zeiten ist das ein entscheidender Faktor. Auf den setzen wir auch sehr stark und da haben wir uns auch als der führende Cloud-Transformation-Partner positionieren können. Das Thema manifestiert sich auch dadurch, dass wir von einem der großen Cloud-Anbietern, nämlich Microsoft, als Partner of the Year gekürt wurden. Als Kapsch dürfen wir da in einer sehr guten Riege mitspielen und sind da durchaus in der Champions League vertreten.

Vor der Pandemie war die BusinessCom auf Wachstumskurs. Konnte der trotz der Unsicherheiten fortgeführt werden?

Auch der Telekom-Sektor hat stark profitiert – durch die Nutzungszahlen natürlich und das Datenvolumen ist massiv gestiegen. Auch wir haben uns im Telekom-Sektor massiv verstärkt. Die Frage, wie wir durch die Krise manövriert sind, liegt auch an der DNA, dass wir ein Familienunternehmen sind und langfristig denken. Wir haben einen Zukauf getätigt, wir haben mit 1. Juni von der Liberty Global – die Mutter der ehemaligen UPC in Österreich – haben wir die Liberty Global Services übernommen. Über 70 neue Kolleginnen und Kollegen sind zu uns gekommen, die im Telekommunikations-Umfeld die Services erbringen und für viele Anbieter den Backbone darstellen. So können wir sicherstellen, dass die Systeme der relevanten Telekom-Provider weiter funktionieren. So dürfen wir auch in diesem Bereich einen Beitrag zur Stabilität der Infrastruktur leisten.

Grundsätzlich verfolgen wir weiterhin einen Wachstumskurs. Das hängt natürlich davon ab, wie sich jetzt die nächsten Monate entwickeln. Aus unserer Sicht ist gerade der Herbst entscheidend. Wir sind mit den Lösungen, die wir anbieten, unseres Erachtens sehr gut aufgestellt. Das heißt, wir sind vorbereitet. Vorhersehen können wir es nicht, aber wir hoffen, dass die Wirtschaft sich wieder erholt.

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