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Von Rebound bis Blutbad: Was Investoren 2021 im Startup-Sektor erwarten

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2020 hat Österreich ein Rekordjahr für Startup-Investments beschwert – auch wenn dabei zwei der wichtigsten Faktoren nicht im Inland zu suchen sind, sondern in den USA (Investoren für große Runden) und bei der COVID-Pandemie (Auslöser für den populären Startup-Hilfsfonds) zu suchen sind (mehr dazu hier).

Wie wird es nach diesem Ausnahmejahr aber weitergehen? Wird der Aufwärtstrend beibehalten werden können, oder wird der Startup-Sektor mitsamt den Geldgebern einen harten Einbruch erleben, wie er für große Teile der Wirtschaft vorhergesagt wird?

Diese Frage haben wir den wichtigsten Investoren in und aus Österreich gestellt – und folgende Antworten erhalten:

Herbert Gartner, eQventure:

„Gäbe es genug innovative Projekte mit guten Teams, würden wir wesentlich mehr investieren. Venture Capital ist heute in Österreich nicht mehr der limitierende Faktor sondern gute Projekte. Daher haben wir zusammen mit Hermann Hauser die Spin-off Austria Initiative ins Leben gerufen, damit mehr hochwertige Startups auf den Markt kommen.

Wie gesagt, die Stimmung bei den Investoren ist gut. Es mangelt aber zusehends an guten innovativen Startups in Österreich. Daher strecken wir derzeit – wie leider fast alle anderen österreichischen Venture Capital Investoren – die Fühler ins benachbarte Ausland aus.“

Peter Lasinger, 3VC:

„In der ersten Jahreshälfte wir der Schwung wahrscheinlich weitergehen, angefeuert durch die zahlreichen sehr erfolgreichen Tech-IPOs und dem sehr solidem Wachstum vieler Softwareunternehmen. Die Entwicklung der 2. Jahreshälfte wird stark davon abhängen, wie sehr die Realwirtschaft leidet, ob die Impfstrategien aufgehen und wie das „Hochfahren“ gelingt. Auch Auswirkungen der Geldpolitik (z.B. auf Inflation) werden sichtbarer werden.

Es ist nicht auszuschließen, dass es zu Turbulenzen kommt. Es ist aber auch möglich, dass digitale Geschäftsmodelle weiter an Bedeutung gewinnen und an Wert und Nachfrage zulegen. Generell werden die am schnellsten wachsenden Unternehmen keine Probleme haben sich zu finanzieren, bedingt durch FOMO werden wir aber auch abenteuerliche Bewertungen sehen.“

Ralf Kunzmann, aws Gründerfonds:

„Die gegenwärtige Situation wird den VC-Markt noch einige Zeit begleiten. Sowohl Investoren als auch junge Technologieunternehmen haben sich sehr rasch auf die geänderten Umfeldbedingungen eingestellt und die Digitalisierungsdynamik nahezu aller Branchen weiter beschleunigt. Wir gehen davon aus, dass es insbesondere im kommenden Jahr zu einer gewissen Marktbereinigung kommen wird, die sich allerdings auf Technologieunternehmen mit guten Leistungsdaten positiv auswirken wird.“


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Markus Lang, Speedinvest:

„Eine Entwicklung für 2021 ist fast unmöglich zu prognostizieren, weil niemand weiß, wie lange uns die Pandemie noch so intensiv beschäftigen wird. Sicher scheint, dass es gesamtwirtschaftlich kein einfaches Jahr werden wird. Wenn Staatshilfen auslaufen, werden Insolvenzen leider durch die Decke gehen. Gleichzeitig bleibt die Digitalisierung auch 2021 ein Megatrend, der durch Covid noch weiter befeuert wird, weshalb wir in Bezug auf den Tech-Sektor weiterhin sehr optimistisch in die nächsten Jahre blicken.“

Doris Agneter, tecnet equity:

„2021 bleibt wohl einerseits abzuwarten, wie sich von der Pandemie beschleunigte Trends weiterentwickeln werden und andererseits, wie man dem damit einhergehenden wirtschaftlichen Schaden gegensteuern kann. Was unser Portfolio betrifft, sind wir aber jedenfalls für das Jahr 2021 äußerst optimistisch. Spannend wird sein, ob wir 2021 wieder eine höhere Zahl an Series-A- Finanzierungen (wie z.B. 2019) sehen werden.“

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Daniel Haider, Geschäftsführer Raiffeisen Innovation Invest:

„Die Stimmung wird sich trotz der aktuellen Volatilität und erschwerten Planbarkeit aufgrund der Pandemie auch 2021 gut entwickeln, wir sehen insgesamt eine sehr hohe Aktivität am M&A-Markt.“

Berthold Baurek-Karlic, Venionaire Vapital:

„Ich gehe davon aus, dass wir aus dem negativen Sentiment herauskommen und uns wieder Richtung “Neutral” begeben. Maßgeblich sind hier staatliche Maßnahmen, die Startups in diesem schwierigen Zeiten unter die Arme greifen – sonst wird es hier zu Abschreibern bei den Zukunftshoffnungen des Landes kommen. Die Investoren sind bereits aktuell deutlich zurückhaltender und arbeiten zum Teil bereits nach dem Modell der „Triage“, vor dem wir uns auf Intensivstationen so sehr fürchten. 

Bei Startups geht es natürlich nicht im Menschenleben. Es geht aber um den Wohlstand unserer Gesellschaft. Startups schaffen mehr Jobs, wachsen schneller und expandieren internationaler als etablierte Unternehmen.“

Markus Kainz, PrimeCrowd:

„Ich sehe hier seitens der Regierung weiterhin wenig Bewegung, in das Ökosystem von Startup-Investments zu investieren. Der COVID-Startup-Hilfsfonds hilft kurzfristig, ein paar Startups zu finanzieren, jedoch braucht es Maßnahmen, welche die Leute intensivieren mehr in Startups zu investieren – Deutschland hat die Risikokapitalprämie, wo 20 Prozent als Förderung an den Investor zurückgezahlt werden, in Großbritannien gibt es schon lange einen schönen Steuerfreibetrag für Startup-Investments. Diese Maßnahmen haben Großbritannien und Deutschland an die europäische Spitze katapultiert.

Ohne diese Basis und Unterstützung der Regierung wird sich das Investmentverhalten nicht stark ändern und Österreich weiterhin abrutschen, befürchte ich. Wir werden auf jeden Fall weiterhin versuchen, stark österreichische Startups zu fördern und zu finanzieren. Das Talent der Gründer und die Community innerhalb von Österreich ist definitiv da und hilft dabei!“

So viel Geld haben Österreichs Investoren 2020 auf Startups gesetzt

Christoph Ludwig, Steirische Wirtschaftsförderung SFG:

„Die Entstehung disruptiver Technologien und Geschäftsmodelle insbesondere im Bereich Digitalisierung ist durch die Entwicklungen 2020 nochmals wesentlich beschleunigt worden. Speziell Seed- und Startup-Unternehmen werden hier auch 2021 wichtige Player sein und für ihre Vorhaben entsprechend Risikokapital benötigen. Die Investmentbereitschaft der Investoren ist diesbezüglich hoch einzuschätzen.“

Bernhard Petermeier, IST Cube:

„Es ist von einer weiteren Steigerung auszugehen. Neben weiterhin starken Investments in digitale Lösungen und Industriellen Umfeld wird auch der Dienstleistungssektor wieder anziehen. Die Marktbereinigung im Dienstleistungssektor und vieler Innovationsverlierer im industriellen Umfeld wird Lücken hinterlassen. Dies könnte eine Möglichkeit sein, weitere Marktanteile zu gewinnen. Daher könnten vor allem Later-Stage Investments einen Schub erfahren.“

Hansi Hansmann:

„Die Entwicklung 2021 wird sehr stark von der COVID-Entwicklung abhängen. Im Idealfall impfen wir im ersten Quartal und im zweiten beruhigt sich alles zusehends und es geht wieder bergauf – zwar mit schweren wirtschaftlichen Nachwirkungen auf dem allgemeinen Markt, aber bergauf. Dann ist alles halbwegs gut für Startups. Wenn COVID erst zum Halbjahr unter Kontrolle kommt, wird es schon etwas böser ausschauen, und wenn es (für mich Worst Case, schlechter wird es hoffentlich nicht) erst im dritten oder vierten Quartal unter Kontrolle kommt, gibt es ein Blutbad in der Wirtschaft, und dem werden sich auch die startups (obwohl wegen Digitalisierung grundsätzlich besser aufgestellt) nicht ganz entziehen können.

Cash ist King und wird King sein – sowohl bei Startups, wo die Runrate essentiell ist, als auch bei Investoren, weil man vermutlich „billig“ einsteigen wird können. Gute Nerven werden gefragt sein.“

https://www.trendingtopics.eu/voting-startup-des-jahres-2020/

Florian Gschwandtner, 8eyes:

„Ich bin überzeugt, dass es hier weiter bergauf geht und man sieht ja, dass es ganz viele neue Investmentfonds gibt, die auch Early Stage investieren wollen. Leider ist Österreich nach wie vor immer noch kein unternehmerfreundliches Land und auch für Investoren nur bedingt lukrativ. Dies sollte sich unbedingt ändern, damit wir hier eine besser Startup- und Innovationskultur schaffen.“

Maximilian Schausberger, Elevator Ventures:

„Wir sind optimistisch hinsichtlich 2021. Für das kommende Jahr prognostizieren Ökonomen von Raiffeisen Research einen wirtschaftlichen Jojo-Effekt mit einem Rebound für Österreich von etwa 3,5 Prozent BIP-Wachstum (siehe DiscoverCEE). Wir erwarten, dass sich die Verstärkung des Digitalisierungstrends weiterhin positiv auf die Stimmung im Innovations- und Startup-Bereich auswirken wird.“

Stefan Haubner, Apex Ventures:

„Wir selbst gehen positiv in das Jahr 2021. Einerseits aus Sicht unserer Portfoliounternehmen, die COVID-Krise/n sind relativ spurlos vorbeigegangen. Was vor allem daran liegt, dass DeepTech-Innovation grundsätzlich in jeder wirtschaftlichen Phase benötigt wird und in Krisenzeiten noch mehr, um einen notwendigen technologischen Sprung zu machen.

Andererseits aus Investorensicht. wir sehen ein stabiles Investoren-Ökosystem in unserem Bereich und starkes Interesse, noch mehr zu investieren. Zusätzlich positive Stimmung kommt durch ein Feuerwerk an großen Exits und Finanzierungsrunden in Europa auf. Wir denken, hier wird sich noch einiges tun in den kommenden Monaten. Und abschließend nochmals, wir sehen vor allem getrieben durch die starken Initiativen in Deutschland und Frankreich, dass insgesamt mehr Schwung in die europäische Szene kommt.“

Bernhard Lehner, startup300:

„Das kommt darauf an, wie groß die Anreize durch die Regierung sind. Wenn endlich das Thema „Steueranreize für Investitionen“ abgehakt werden würde, dann würde wahrscheinlich Euphorie entstehen – übrigens ja auch die wichtigste Empfehlung seitens der OECD, um dem – im EU-Vergleich – erwarteten unterdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum in Österreich entgegenzuwirken.“

Lukas Püspök, Push Ventures:

„Das ist keine leichte Frage, aber ich bin davon überzeugt, dass es einige „Rebound“-Effekte geben wird z.B. bei Produkten im Reise und Freizeitbereich. Generell ist die Stimmung, in Equity zu investieren, aus meiner Sicht sehr gut!“

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