Hackeln 2.0

Hokify, JobRocker, Prescreen & Firstbird: Wie Recruiting-Start-ups den Jobmarkt aufmischen

Wisch und weg: Hokify ahmt Tinder nach. © Fotolia/Hokify Montage Horizont
Wisch und weg: Hokify ahmt Tinder nach. © Fotolia/Hokify Montage Horizont

Die Arbeitslosenzahlen in Österreich, das wollen und können Politiker gar nicht verleugnen, liegen derzeit auf einem Rekordniveau – seit 2009 waren nicht mehr so viele Menschen ohne Job. Bald könnten es 500.000 Personen sein, die sich natürlich auch im Internet auf die Suche nach Arbeit begeben werden.
Genau in diese Kerbe schlagen in Österreich mittlerweile eine ganze Reihe von Start-ups, die mit ihren Technologien in die Vermittlerrolle zwischen Arbeitgebern und -nehmern schlüpfen.

Diese Woche hat ­eines der Recruiting-Start-ups dick abgesahnt: Am Dienstag Abend durfte das Wiener Start-up hokify (Ex-JobSwipr, TrendingTopics.at berichtete) verkünden, im Rahmen der Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“ ein Investment von einer ­Million Euro von Investor Michael Altrichter und dem Ende 2015 gestarteten Business-Angel-Netzwerk Startup300 bekommen zu haben. Der Grund der Finanzspritze: Investoren sehen hokify von Gründer Karl Edlbauer als die Chance, ein neues Jobportal im Mobile-Bereich aufbauen zu können.

Nach dem Tinder-Rezept

Bis dato hat es hokify mit seinen Apps hokify, JobSwipr und hokn (spezialisiert auf Jobvermittlung in der Gastronomie) geschafft, 15.000 Nutzer rund 10.000 Stellenangebote durchforsten zu lassen. In der Smartphone-App wischt man dabei nach dem Tinder-Prinzip Jobinserate nach links (kein Interesse) oder nach rechts (Interesse) und kann anschließend seine Bewerbungsdaten (zum Beispiel die im eigenen Facebook-Account hinterlegten Personeninformationen) an das Unternehmen schicken und Fragen zur Ausbildung beantworten.

„Unsere Vision ist es, dass jede Person, unabhängig von ­Alter, Herkunft oder Ausbildung, einfach und innerhalb kürzester Zeit am Smartphone einen passenden Job finden kann“, sagt hokify-Gründer Edlbauer. Diese Vision teilen seine Investoren, denn sie wissen: Mit Job­inseraten lässt sich Geld verdienen, da man große wie kleine Unternehmen mit unterschiedlichen Preis­modellen zur Kasse bitten kann. Und: Man kann sie damit locken, Datenanalysen zu Bewerbern und zum Jobmarkt zu liefern. Bei hokify zahlt man als Firma etwa 200 Euro für eine Laufzeit von 60 Tagen, womit das Start-up etablierte Online-Jobbörsen unterbieten will.

Es hat ‚Schwapp‘ gemacht

Angetrieben durch steigende Arbeitslosenzahlen in vielen Ländern Europas, einem erhitzten „War of Talents“ unter vielen Unternehmen, und der steigenden Nachfrage nach Mobile- und Big-Data-Lösungen bemerken auch Investoren den Trend zum Recruiting-Start-up. „Was wir derzeit sehr stark spüren, sind die Themen Versicherungen, Immobilien und Jobsuche“, sagt etwa Marie-Hélène Ametsreiter vom Wiener Risikokapitalgeber Speedinvest. „Da macht es auf einmal ‚Schwapp!‘ und man denkt sich: Das kann jetzt nicht von irgendwo kommen.“

Neben hokify gibt es aus Österreich noch eine Reihe weiterer auf Recruiting spezialisierter Start-ups, die derzeit auf sich aufmerksam machen: JobRocker etwa startete diese Woche, um über seine Headhunting-Plattform den „verdeckten Jobmarkt“ zugänglich zu machen. Das Prinzip: Der Bewerber importiert auf der Webseite seinen Lebenslauf, den er bei LinkedIn oder Xing angelegt hat, stellt sich in einem kurzen Video vor und bekommt dann auf Basis seiner Daten passende Jobs angezeigt. Welche Firmen welche Jobs genau ausgeschrieben haben, sehen die Kandidaten nicht.

Erst, wenn ein konkretes Interesse des Arbeitgebers bekundet wird, wird der Kandidat ­informiert. Auch hier geht es wie bei hokify nicht nur um Technologie, sondern auch um den Preis: Das Start-up will beim Headhunting 50 Prozent günstiger sein als der traditionelle Headhunter. Billiger könne man „durch technologischen Vorsprung und schlankere Strukturen als klassiche Personalberater<2 sein, so JobRocker-Gründer Günther Strenn.

Derzeit nennt JobRocker, das der langjährige Headhunter Günther Strenn und der E-Recruiting-Experte Klaus Furtmüller gegründet ­haben, unter anderem die Tageszeitung Heute, Kobza Media oder Stöhr als Kunden. Außerdem ist Peter ­Schiefer, der ehemalige Konzernsprecher der Telekom Austria, in dem ­Projekt engagiert.

Weitere Investments

Dass der digitale Jobmarkt heiß ist, zeigen weitere Investments: Das E-Recruiting-Start-up Prescreen (TrendingTopics.at berichtete) holte sich eine siebenstellige Finanzspritze bei Kizoo Technology Capital aus Karlsruhe – mit dem Ziel, sich zum europäischen Marktführer bei Cloud-Lösungen für Jobinserate zu werden. Weiters hat das Wiener Start-up Firstbird 600.000 Euro Risikokapital erhalten (TrendingTopics.at berichtete), um sein System für Mitarbeiterempfehlungen auszubauen. Kunden sind etwa Bertelsmann, HolidayCheck und PricewaterhouseCoopers.

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