Ausprobiert

Headspace: Die populäre Meditations-App will Dir „Mindfulness“ beibringen – das hat seinen Preis

Diese Handhaltung beim Meditieren heißt übrigens Gyan Mudra. © Fotolia/JenkoAtaman
Diese Handhaltung beim Meditieren heißt übrigens Gyan Mudra. © Fotolia/JenkoAtaman
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„Mindfulness“ – zu übersetzen mit „Achtsamkeit“ – ist eines der Trendwörter in den Digital-Branche und überhaupt in höheren Management-Kreisen. „Mindfulness“ (bleiben wir beim Anglizismus) beschreibt in der buddhistischen Lehre und der Meditationspraxis einen Bewusstseins­zustand, bei dem ein nicht wertender Fokus der Aufmerksamkeit auf Gefühle, Gedanken und Empfindungen zentral ist. Soweit Wikipedia.

Buddhismus meets Hightech

Einer der Gurus, die an der Schnittstelle hochmoderner Informationstechnologie und Jahrtausende alter Meditationstechniken groß geworden ist, ist Andy Puddicombe. Der gebürtige Brite verbrachte zehn Jahre seines Lebens auf Weltreise, um als ausgebildeter buddhistischer Mönch zurückzukehren und heute auf Konferenzen wie TED oder Thrive vor den digitalen Vordenkern dieses Planeten über die Kraft von zehn meditativen Minuten zu sprechen, die sich jeder gönnen sollte. In seiner Smartphone-App Headspace (für iPhone und Android, Basisversion gratis, Zusatzinhalte gegen monatliche Gebühr), die mehr als drei Millionen Downloads und mehr als eine Million User zählt, will er auf einfache Weise und in kleinen Stückchen Meditation beibringen. Das Ziel: sich frei machen vom ständigen Gedankenstrom.

Bei gestressten Wissensarbeitern, die sich in einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Welt einer Informationsflut ausgesetzt sehen, rennt er damit offene Türen ein – zu seinen Kunden zählt etwa der Multimilliardär Richard Branson, und auch Medien-Queen Arianna Huffington oder der Google-Ingenieur Chade-Meng Tan schwören auf „Mindfulness“. Ein neues Ding ist Meditation in der Hightech-Welt natürlich nicht: Die verstorbene Apple-Ikone Steve Jobs war als ein großer Anhänger buddhistischer Meditationstechniken und wurde nicht umsonst auch im Schneidersitz abgelichtet (mehr zum Thema „Mindfulness“ gibt es in diesem New Yorker-Artikel).

Gratis-Einführung

Aber nun endlich zur App selbst: Sie ist schlicht designt, ist einfach bedienbar und bietet dem Gratisnutzer zehn mal zehn Minuten kostenlosen virtuellen Meditationsunterricht – also in erster Linie Audiodateien (als Stream oder zur Offline-Nutzung als Download), in denen Puddicombes ziemlich angenehme Stimme Anleitung gibt. Der einzige Haken bis dahin: Die Sprachanleitungen gibt es bis dato nur auf Englisch. Ansonsten ist die Angelegenheit sehr einfach: Man muss sich nur eben die zehn Minuten täglich Zeit nehmen, sich einen ruhigen Ort suchen, sich auf einen Sessel oder auf den Boden setzen und die App aufdrehen. Dann erläutert Puddicombe Atmung, lenkt die Aufmerksamkeit des Users zuerst auf Umgebungsgeräusche und dann auf den eigenen Körper, und so weiter und so fort. Für Anfänger, an die sich die App ja richtet, dürfte es sehr überraschend sein, wie schwer bis unmöglich es ist, einfach einmal an nichts zu denken.

Die Stimme der App: Andy Puddicombe. © Headspace
Die Stimme der App: Andy Puddicombe. © Headspace

Das Angenehme an der App (neben Puddicombes Stimme) ist der Verzicht auf sämtliche Esoterik, an die der Unbedarfte beim Wörtchen Meditation schnell denkt. Räucherstäbchen, Schneidersitz und „Oooom“-Laute, das alles kommt bei Headspace nicht vor. Stattdessen wartet die App lieber mit wissenschaftlichen Ergebnissen auf, die die positiven Effekte der Meditation belegen sollen: Wer täglich meditiert, soll eine höhere Erinnerungsfähigkeit entwickeln, sich bewusster ernähren, sich länger konzentrieren können, einfühlsamer gegenüber anderen sein und sogar oft Antidepressiva absetzen können.

Nicht gerade günstig

Nach fünf Tagen Test lässt sich schwer sagen, ob sich diese versprochenen Effekte auch wirklich einstellen. Es fühlt sich aber prinzipiell gut an, den Tag mit zehn Minuten Ruhe zu beginnen anstatt mit einem schnell hinunter geleerten Kaffee, einem hastigen Wischen durch News-Apps oder einer Zigarette. Positiv an der App ist jedenfalls etwas ganz Banales: Wer sich schon immer einmal in Meditation versuchen wollte, kann so ganz einfach damit starten. Man muss nirgends hingehen, keinen Kurs belegen und sich so auch nicht unter Fremde begeben, was manchen vielleicht unangenehm ist.

Nach zehn Tagen Testphase hört sich der Gratis-Spaß allerdings auf. Dann bittet Headspace zur Kasse, und zwar ordentlich: Pro Monat ist eine Gebühr von 13 Euro fällig (oder 95 Euro für das Jahresabo), damit man Zugriff auf insgesamt 350 Stunden virtueller Meditationskurse zugreifen kann. Das ist einerseits nicht billig, andererseits aber auch günstiger als viele herkömmliche Kurse. In Wien zahlt man pro Teilnahme/Abend in einem Meditationskurs oft 10 bis 15 Euro. Der große Nachteil der App: Lehrer Puddicombe ist natürlich nicht greifbar, es gibt keine Feedback-Möglichkeit und keine Hilfestellung – bei einem Trainer im Kurs gibt es das natürlich schon.

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