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HausWirtschaft: 50 Prozent Wohnen, 50 Prozent Arbeiten unter einem Dach

© HausWirtschaft
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Man könnte es Coworking Space mit angeschlossenen Wohneinheiten nennen. Oder radikale Gemischtnutzung. Oder All-in-One-Gebäude. Oder einfach nur HausWirtschaft. Zwei Dinge, die vor der Corona-Krise für die meisten Menschen an zwei verschiedenen Orten stattfanden und dann während der Lockdowns im Home Office wieder zueinander kamen, sollen bei einem neuartigen Bauprojekt in Wien ab 2023 unter einem Dach stattfinden: Wohnen und Arbeiten.

Denn in der HausWirtschaft sollen, wenn sie dann in etwa zwei Jahren bezogen werden kann, etwa 200 Menschen in 46 Wohneinheiten leben – und im gleichen Haus auch gleich ihr Büro bzw. ihre Werkstatt haben. „Home und Office statt Home Office“ lautet die Devise für die neu gegründete Genossenschaft, die das gemeinschaftliche Projekt betreibt. Denn im Wiener Nordbahnviertel im zweiten Bezirk, dass gerade von der Stadt als großes Stadtentwicklungsgebiet ausgebaut wird, sollen Einzelunternehmer und kleine Firmen auf etwa 7.000 Quadratmetern ihr doppeltes Zuhause finden.

Planen an der HausWirtschaft. © Luiza Puiu
Planen an der HausWirtschaft. © Luiza Puiu

Wer einzieht, entscheidet mit

3.500 Quadratmeter sind zum Wohnen geplant, die andere Hälfte für Arbeitsflächen. „Bei der HausWirtschaft gehen wir eigentlich wieder Richtung Gründerzeit, wo ein Haus für beides genutzt wurde: Wohnen und Arbeiten. Wir schauen, dass das Haus möglichst rund um die Uhr genutzt wird“, sagt Philipp Naderer-Puiu, der die Genossenschaft hinter der HausWirtschaft mitgegründet hat. Wer einziehen und an dem neuartigen Wohn-Arbeits-Mix teilnehmen will, der muss Mitglied dieser Genossenschaft und somit Teilhaber des Unternehmens HausWirtschaft werden.

„Statt isoliert vor sich hin zu arbeiten, wird ein starkes Netzwerk aufgebaut und gegenseitiger Austausch ermöglicht. Statt lieblos bestückter Gemeinschaftsräume wird es gut ausgestattete Gemeinschaftsflächen geben, die sowohl Arbeitenden als auch der Bewohnerschaft zur Verfügung stehen“, heißt es seitens der HausWirtschaft. Man wolle eine „ausgewogene Mischung zwischen Arbeiten und Wohnen“ schaffen sowie eine neue urbane Lebensqualität, die dem „strukturellen Wandel der Arbeitswelt“ entgegenkommt.

© HausWirtschaft
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Klar ist auch: Wer einziehen will, der muss das wirklich wollen. Zu bezahlen sind 500 Euro/m² Finanzierungsbeitrag für die Wohneinheiten, dazu kommen dann pro Person 2.000 Euro Eintrittsgeld (verbleibt in der Genossenschaft), 2.500 Euro Genossenschaftsanteile (werden bei Austritt rückerstattet) und rund 4.500 Euro Ausstattungsbeitrag (werden ebenfalls rückerstattet).

Und auch klar: Als Mitglied der Genossenschaft ist man für deren wirtschaftlichen Erfolg auch mitverantwortlich. Man bekommt Stimmrechte, aber nimmt auch Haftungsrisiko in Kauf. „Ja, es braucht schon etwas positiven Wahnsinn und viel Gestaltungswillen, um sich ein ganzes Haus zu bauen, statt sich einfach nur einen Coworking-Platz zu mieten“, sagt Naderer-Puiu.

Solar am Dach

Der Spatenstich für den Bau des Hauses mit einer (natürlich gemeinschaftlich zu nutzenden) Dachterrasse wird diesen Sommer erfolgen, der Bezugstermin ist im Sommer 2023 geplant. Ausgestattet wird der Bau, der am Ende der O-Linie liegen wird, natürlich mit Solaranlagen. „Pro Jahr können wir etwa 40 Tonnen CO2 einsparen“, sagt Naderer-Puiu. Im Sommer rechne man mit einer Überproduktion an Strom, im Winter werde man Energie zukaufen müssen. Das Projekt wird deswegen auch aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „Smart Cities Demo – Living Urban Innovation 2018“ durchgeführt.

Eines der internationalen Vorbilder ist die Kalkbreite in Zürich. Hervorgegangen aus der Hausbesetzer-Szene der 1980er, gibt es dort seit vielen Jahren eine Mischnutzung von Wohnen und Gewerbe – ähnlich wie es auch in Wien passieren soll. Im Wiener Nordbahnviertel sollen Kreative, Coaches, Software-Entwickler, Fotografen und kleinere Firmen mit bis zu 30 Mitarbeitern (aber bitte nicht größer und ohne Wachstumstrieb) unterm selben Dach leben und arbeiten.

„Wir werden nicht im Kreis sitzen und unsere Gefühle diskutieren“

Wer nun an Hippie-Kommunen mit Gemeinschaftsküche und Yoga-Raum denkt, liegt wahrscheinlich falsch. „Das ist ein unternehmerisches Konstrukt. Das Ding muss finanziell funktionieren“, sagt Naderer-Puiu. „Wir werden nicht im Kreis sitzen und unsere Gefühle diskutieren. Es wird eine gute Mischung zwischen normalen Wohnen und partizipativer Nachbarschaft sein. Aber man muss es schon wollen.“

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