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Google kauft 41 Prozent der Wiener IT-Firma StreamUnlimited

Markus Rutz (CTO) und Frits Wittgrefe (CEO) von StreamUnlimited. © Sebastian Philipp
Markus Rutz (CTO) und Frits Wittgrefe (CEO) von StreamUnlimited. © Sebastian Philipp
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Es ist das erste Mal, das Google groß in ein österreichisches Unternehmen einsteigt, und eigentlich hätte es auch geheim bleiben sollen. Doch wie Recherchen von Trending Topics ergeben haben, hat sich der Internetkonzern aus Mountain View 41 Prozent der Wiener IT-Firma StreamUnlimited gekauft. Ersichtlich ist das aus dem Firmenbucheintrag, die Transaktion hat Anfang Oktober stattgefunden. Konkret hat sich Google Ireland Limited an der Wiener Firma mit derzeit rund 90 Mitarbeitern beteiligt.

Die vier bisherigen Gesellschafter von StreamUnlimited – Ludwig Ganneshofer, Edwin Magerl, Markus Rutz und Frits Wittgrefe – halten weiterhin jeweils 14,7 Prozent und kommen gemeinsam auf mehr als 50 Prozent der Firmenanteile.

+++ Here´s an English version of the article +++

Zukunftsgeschäft Sprachassistenten

StreamUnlimited hat mit „Stream SDK“ eine Technologie entwickelt, die sämtliche Audio-Funktionen, die in digitalen Lautsprechern gebraucht werden, bündelt. Besonders wichtig dabei: die Anbindung an die Voice-Assistenten „Google Assistant“ und „Amazon Alexa“. Hersteller von Konsumentenelektronik im Audio-Bereich können „Stream SDK“ verwenden, um die Sprachsteuerungen in ihre Produkte zu integrieren. Die Wiener Firma rund um CEO Frits Wittgrefe arbeitet unter anderem mit Firmen wie JBL, Insignia, Onkyo oder Panasonic zusammen, die auf Basis der Technologie „Google Assistant“ in ihre neuen Smart Speaker eingebaut haben.

StreamSKD ist etwa in Lautsprechern von Insignia (L.) oder JBL (r.) verbaut. © Sebastian Philipp
StreamSDK ist etwa in Lautsprechern von Insignia (L.) oder JBL (r.) verbaut. © Sebastian Philipp

“Google und wir sind wie ein Bursche und ein Mädl, die schon drei Jahre in der selben Abteilung arbeiten und sich dann verlieben. Ich kann nicht mehr sagen,  wer angefangen hat”, sagt Wittgrefe zu dem Deal. Mit Google würde man bereits seit längerem sehr gut und eng zusammen arbeiten. Über die Größenordnung des Investments darf er nichts sagen: “Wir haben mit Google vereinbart, dass wir keine Angaben dazu machen.”

Expansion nach USA und China

Jedenfalls: Im Geschäftsjahr 2016 hat StreamUnlimited eine Bilanzsumme von 3,1 Mio. Euro ausgewiesen (2015: 2,6 Mio. Euro). Das, zusammen genommen mit 90 Mitarbeitern, der prozentuellen Höhe der Beteiligung (41 Prozent) und dem Wachstumsmarkt der Sprachassistenten, muss es sich um ein Millioneninvestment handeln. Beraten wird StreamUnlimited übrigens seit längerer Zeit vom Wiener M&A-Berater i5invest rund um Markus Wagner (mehr zu i5invest hier).

StreamUnlimited macht den ganz großen Teil seines Umsatzes im Ausland und hat eigenen Angaben zufolge eine Export-Quote von 98 Prozent. Im Sommer diesen Jahres wurde die Firma mit dem „Exportpreis 2017“ in der Kategorie „Information and Consulting“ ausgezeichnet. Das frische Kapital wird jetzt in die weitere Expansion gesteckt: “Google will, dass wir das weiter mit voller Geschwindigkeit ausrollen. Wir werden massiv den Standort in Wien ausbauen als auch Niederlassungen in Kalifornien und China aufmachen”, sagt Wittgrefe. Besonders dringend gesucht werden derzeit C++-Entwickler am Standort im 10. Wiener Gemeindebezirk. Das Büro von StreamUnlimited befindet sich im „Hightech Campus“, wo auch andere IT-Firmen (u.a. USound) angesiedelt sind.

Auch Amazon Alexa darf sein

Trotz des Einstiegs von Google bei StreamUnlimited kann die Wiener Firma weiter wie bisher Hardware-Herstellern die Integration von Amazons Sprachassistenten Alexa anbieten. “Wir können weiterhin, mit welchem Kunden auch immer, wie bisher zusammen arbeiten“, sagt Wittgrefe. „Natürlich werden wir auch mit Google weiterhin sehr eng zusammenarbeiten.”

Panasonic SC-GA10 mit Google Assistant. © Panasonic
Panasonic SC-GA10 mit Google Assistant. © Panasonic

Derzeit liefern sich Google, Amazon und Apple einen Wettkampf am Markt für Smart Speaker. Amazon hat sich in den USA mit dem frühen Start seiner Echo-Geräte einen Marktanteil von 70 Prozent geschnappt. Doch Google hält mit seinen „Home“-Geräten, die den Google Assistant integriert haben, dagegen. Mit der Integration des smarten Google-Assistenten in die Geräte von Herstellern wie Panasonic könnte sich das aber bald drehen. Mit Hilfe der Technologie von StreamUnlimited könnte Googles Sprachsteuerung sich bald in noch viel mehr Audiogeräten wiederfinden.

StreamUnlimited ist 2005 aus einem Entwickler-Team des Wiener Philips Audio Video Innovation Center hervorgegangen. Zwischen 2001 und 2004 hat das Team erste Audio- und Videogeräte im Streaming-Bereich, die ersten MP3-Player, DVD-Recorder und erste Produkte, die HDMI und WLAN unterstützten, entwickelt. Bisher war die Firma, die Mitarbeiter aus mehr als einem Dutzend Nationen beschäftigt und in der Englisch als Unternehmenssprache verwendet wird, stets unter dem Radar der Öffentlichkeit unterwegs. Mit dem Einstieg von Google ist sie in die vorderste Reihe der europäischen IT-Unternehmen vorgerückt.

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