Interview

Musik-Startup Fretello: „Wir sind so lange lästig, bis uns jemand zuhört“

Am 19. September wird mit iOS 13 das neue mobile Betriebssystem von Apple auf den Markt kommen und eine ganze Reihe an neuen Funktionen auf iPhone SE bis iPhone 11 bringen. Eines der neuen Features heißt „Sign in with Apple“ und soll Nutzern eine Alternative zu den Login-Möglichkeiten von Google und Facebook in Apps geben. Eine der ersten Apps, die die Funktion verbaut haben wird, heißt Fretello und kommt aus Österreich.

Hinter Fretello steckt das Linzer Startup der beiden Gründer Florian Lettner und Wolfgang Damm. Mit einer App versuchen sie, Nutzern das Spielen der Gitarre zu lernen. 2017 so richtig los gestartet, hat es die Linzer Jungfirma bereits geschafft, Deals mit den zwei größten Musik-Publishern der Welt (Sony und Kobalt, Trending Topics berichtete) zu schließen. Und: Als eines der ganz wenigen Startups wurde Fretello dieses Jahr groß von Apple präsentiert (Trending Topics berichtete).

+++ Fretello: Musik-Startup hat den nächsten Deal in der Tasche +++

Die SXSW als Dreh- und Angelpunkt

Wie schafft man es als kleine österreichische Firma in diese luftigen Höhen? In einem Wort: mit Hartnäckigkeit. „Wir sind so lange lästig, bis uns jemand zuhört“, sagt Mitgründer Lettner im Gespräch mit Trending Topics. Um die Musik-App rechtlich einwandfrei betreiben zu können, hätte man schnell festgestellt, dass es Deals mit den großen Musikverlagen braucht. Anstatt sich aber an die Landesvertreter in Österreich zu wenden, sei man gleich ins Herz der Musikindustrie geflogen: die SXSW-Konferenz in Austin, Texas. Dort sei man schon vor mehr als einem Jahr mit den richtigen Leuten aus dem Business zusammen getroffen.

„Wir haben für den ersten Deal mit Sony etwa 12 Monate gebraucht, für den Deal mit Kobalt waren es sechs Monate“, sagt Lettner. „Solche Vertragsverhandlungen sind zäh, man braucht Durchhaltevermögen.“ Vor allem sei es wichtig für Fretello gewesen, möglichst günstige Deals zu machen, bei denen man sehr wenig Tantiemen für die Nutzung von Song-Material bezahlt. Immerhin kann Fretello auf eine wachsende Fan-Gemeinde bauen, die für die App bezahlen. Das Abo für die Premium-Version der App kostet monatlich 15 Euro, das Jahresabo kommt auf 120 Euro.

+++ Sign in with Apple: Österreichisches Musik-Startup Fretello unter ersten Partnern +++

Fokus auf Machine Learning

Und da zeigt sich ein interessanter Effekt: „80 Prozent unserer Nutzer entscheiden sich für ein jährliches Abo“, sagt Lettner. „Klar: Denn in einem Monat lernt man Gitarre spielen nicht.“ Damit die App besser, wird, greift Fretello außerdem auf die Daten der Nutzer zurück. Die Software soll immer besser zuhören können, um dem Nutzer zu sagen, ob er richtig spielt. „Wir trainieren Machine-Learning-Algorithmen mit den Daten unserer Nutzer, wie sie üben“, sagt Lettner. „Der Algorithmus ist in der Lage, in Echtzeit festzustellen, welchen Ton der Nutzer gespielt hat.“

Dieser Fokus auf Machine Learning, den mittlerweile auch die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) mit Geldern unterstützt, hat dann schließlich auch das Interesse von Apple geweckt. Denn die neuen iPhones (11, 11 Pro und 11 Pro Max) werden vom Chip „A13 Bionic“ angetrieben, der besondere Unterstützung am Gerät für Machine Learning bietet. Mit Apple-Vertretern sind die Fretello-Jungs schon länger in Kontakt. „Wir halten uns sehr stark an die Guidelines von Apple und versuchen, immer persönlich auf den Apple-Events wie der WWDC zu sein, um dort die Leute zu treffen“, sagt Lettner. Auch bei Apple gelte: Die lange Kontaktpflege zahle sich am Ende aus.

+++ Fretello: Sechstellige FFG-Förderung für das Startup mit der Gitarren-Lern-App +++

„Ich bevorzuge härtere Sachen“

Auch wenn Fretello viel Arbeit bereitet, neben seiner Familie hat Lettner nach wie vor Zwit, sich seinem liebsten Hobby zu widmen: dem Gitarre spielen. „Ich bin in der Punk-Pop-Ära von Offspring und Blink 182 zum Gitarre Spielen gekommen, habe mit Lukas Hasitschka, der heute Schlagzeug bei Wanda spielt, meine erste Band gegründet, und bin dann in den Metal abgedriftet. Vom Metal bin ich dann zum Blues und Jazz gekommen. Ich spiele quer durch die Bank, beim Hören bevorzuge ich aber jedenfalls härtere Sachen.“

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