Pilotprojekte

Energiesektor: „Blockchain ist ein kosteneffizientes Transaktions-Tool, weil Zwischenhändler wegfallen“

Russische Hacker sollen das Stromnetz der Ukraine angegriffen haben. © Pixabay
Cyber ​​attack: Russian hackers wanted to paralyze Ukraine's power grid. © Pixabay
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Zwei Unterschriften auf einem Tablet-Display und dann ein Klick auf Signieren: Heute Vormittag haben Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber und Leonard Schitter, Vorstandssprecher der Salzburg AG, den ersten Block einer neuen Blockchain für die österreichische Energiewirtschaft mit ihrer Signatur schreiben lassen. Das sei die „Grundsteinlegung“ für eine neue, gemeinsame  Blockchain-Initiative. Das Ziel des Pilotprojekts, das sich die beiden Energieunternehmen rund 500.000 Euro kosten lassen: Sie wollen bis Ende 2018 erkunden, wie sich die Blockchain-Technologie sowohl im Großhandel von Strom als auch für Endkonsumenten, die zu Hause Solarstrom erzeugen, einsetzen lässt.

„Fälschungssicher und nicht manipulierbar“

“Blockchain ist ein kosteneffizientes Transaktions-Tool, weil Zwischenhändler wegfallen”, sagte Anzengruber im Rahmen der gemeinsamen Pressekonferenz. Laut Schätzung des World Economic Forum (WEF) sollen bis 2025 bis zu zehn Prozent des weltweiten BIP mit Hilfe von Blockchain-Technologien abgewickelt werden. Die Energiewirtschaft, die durch den Trend zum „Prosumer“ (Privatkunden handeln mit selbst produziertem Strom) immer dezentraler wird, ist laut Anzengruber prädestiniert für den Einsatz der Blockchain. Denn diese sei im Unterschied zu anderen Technologien auch „fälschungssicher und nicht manipulierbar”.

Dass die Blockchain Mittelsmänner und Intermediäre  – etwa Banken, Notare oder Rechtsanwälte – ausschaltet, sieht Anzengruber als unausweichlich. “Es geht hier nicht darum, Freude zu stiften. Die Veränderung wird nicht bei der Energiewirtschaft aufhören. „

Die Pilotprojekte

„Die Blockchain ist eine große Chance für Europa“, so Schitter. Gemeinsam mit dem Verbund hat die Salzburg AG drei Pilotprojekte gestartet.

  1. Peer-to-Peer-Trading über Blockchain: Gemeinsam mit internationalen Partnern wie AXPO (Schweiz), ENEL (Italien) oder E.ON (Deutschland) wird erkundet, wie Transaktionen im internationalen Strom-Großhandel auf der Blockchain abgebildet werden können. An dem Projekt nehmen mehr als 30 Unternehmen teil, Software-Liferanten sind die Ponton GmbH und die pdv Financial Software GmbH, laufen sollen die Tests bis Frühjahr 2018.
  2. Mieterstrom: Im Juni 2016 wurde das ELWOG (Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz) beschlossen. Dieses erlaubt die Installation von Solaranlagen auf Mehrparteienhäusern. Via Blockchain sollen Strombezugsrechte abgebildet werden. Technologiepartner ist die FH Salzburg, Ergebnisse sollen bis Ende 2018 vorliegen. Testgemeinde ist Böheimkirchen.
  3. App zur Steigerung des Eigenverbrauchs: Gemeinsam mit dem Startup Grid Singularity wird eine App entwickelt, über die Wohnungsmieter- und Eigentümer Strom aus der eigenen Solaranlage handeln können. Der Testbetrieb startet im ersten Quartal 2018 in der Testgemeinde Köstendorf, Ergebnisse werden Ende 2018 erwartet.

Viele Branchen setzen auf Blockchain

Die Energiebranche ist nicht die einzige, die sich intensiv dem Thema Blockchain widmet. In Österreich gibt es eine ganze Reihe an Startups wie Grid Singularity, Minebox, Herosphere, HydroMiner oder House of Nakamoto, die mit Kryptowährungen und Blockchain arbeiten. Auch Investoren wie Michael Altrichter, startup300 oder Hermann Hauser sind mittlerweile sehr auf die neue Technologie fokussiert.

Zuletzt hat außerdem die Erste Bank verkündet, sich an dem internationalen Projekt Batavia zu beteiligen. Dieses hat zum Ziel, eine Blockchain-Plattform aufzubauen, die die Transaktionen zwischen den Teilnehmern eines Handelsnetzes (Produzenten, Lieferanten, Behörden, Banken, Käufer) simpler und kostengünstiger zu macht (Trending Topics berichtete). Auf politischer Ebene wird die Blockchain-Thematik über die Initiative „Blockchain Austria“ angetrieben (Trending Topics berichtete).

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