Kommentar

Die Streaming-Kriege sind der größte Bullshit für die Konsumenten

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Der geneigte Bingewatching-Seher in Deutschland und Österreich hat wahrscheinlich ein, vielleicht sogar zwei Videostreaming-Abos – Netflix, Amazon Prime Video und Maxdome bieten sich dafür an. Zusätzlich zu Internet und Mobilfunkvertrag kann das schon jetzt ordentlich ins Monatsbudget gehen.

In den USA braut sich derweil ein Streaming-Krieg zusammen, der alle großen Medien- und IT-Unternehmen erfasst hat. Disney, NBCUniversal (eine Comcast-Tochter), WarnerMedia (eine AT&T-Tochter), Apple, YouTube (Google-Tochter) – alle wollen Internetnutzern Abos zum kostenpflichtigen Glotzen von Filmen und Serien anbieten. Und wenn geht Netflix schlagen.

Dass Unternehmen von werbefinanzierten Gratis-Angeboten zu Bezahl-Diensten übergehen, ist aus Konzernsicht verständlich. Zum einen exerziert Netflix mit fast 140 Millionen zahlenden Abonnenten vor, dass man so viel Geld verdienen kann, zum anderen ist es neben dem Duopol Google und Facebook schwerer geworden, mit Werbung Umsatz zu machen.

Der Kampf um den besten Content

Anders als bei Musik-Streaming, wo man bei Apple Music, Spotify oder Google Play Music nahezu alle Songs bekommt, geht es bei Video-Streaming stark um exklusive Serien und Filme, mit denen sich die Anbieter von der Konkurrenz unterscheiden wollen. Netflix gibt mehr Geld für Eigenproduktionen aus als alle Hollywood-Studios (2018: ca. 13 Milliarden Dollar) – auch in dem Wissen, dass sie bald viele populäre Inhalte (z.B. alles, was Disney ab 2019 bringt) nicht mehr zukaufen können. Das wiederum hat den Effekt, dass Netflix oft die Monatspreise erhöht – zuletzt um bis zu 18 Prozent in den USA. Nur so könne man sich mehr Eigenproduktionen leisten, heißt es seitens CEO Reed Hastings.

Auch wenn NBCUniversal (das neueste Pferd im Rennen) sagt, dass man viele Eigenproduktionen weiter an andere Unternehmen lizensieren würde – die Top-Serien wird man wohl im kommenden hauseigenen Streaming-Dienst zeigen wollen, der 2020 startet. Hier ein Überblick, was man jetzt und künftig alles abonnieren kann:

Start Eigentümer Original Content
NBCUniversal 2020 Comcast z.B. 30 Rock, The Good Place, Friends
Disney+ 2019 Disney z.B. Star Wars Spin-offs
Warner Media (HBO, Turner, & Warner Bros) 2019 AT&T z.B. Silicon Valley, Game of Thrones, Westworld
Maxdome-Nachfolger 2019 ProSiebenSat.1, Discovery z.B. Jerks
YouTube Premium 2018 Google z.B. Cobra Kai, Step Up: High Water, Impulse
Sky Ticket 2016 Comcast z.B. Das Boot, Champions League
Dazn 2015 Perform Group z.B. Champions League, Europa League
Prime Video 2014 Amazon z.B. Goliath, The Grand Tour
Hulu 2008 NBCUniversal
Disney
WarnerMedia
Fox (=Disney)
z.B. The Handmaid`s Tale
Netflix 2007 Netflix z.B. Stranger Things, Narcos

Schon jetzt, aber auch zukünftig immer stärker, werden Endkonsumenten vor der Frage stehen, welchen Streaming-Dienst sie abonnieren sollen (und welcher in ihrem jeweiligen Land überhaupt mit welchen Inhalten verfügbar ist). Für Serien-Junkies, die hoffentlich davon Abstand nehmen, sich das begehrte Glotzfutter sonstwo im Netz zu besorgen, heißt das: Entweder bezahlt man legal für einen oder zwei Services (die meisten mit 10 bis 12 Euro pro Monat zu Buche schlagen) und schaut den Rest bei Freunden.

Oder man kann gar nicht darauf verzichten und gibt dann gleich mal 50 Euro pro Monat aus, um auf möglichst alle Serien Zugriff zu haben (Bemerkung am Rande: Das Teilen von Accounts will etwa Netflix mit Hilfe von AI unterbinden).

Wo ist der Über-Dienst?

Wünschenswert aus Sicht der Nutzer wäre, wenn sich endlich ein Über-Dienst etablieren könnte, der gebündelten Zugriff auf alle Inhalte auf einmal erlaubt – der kann dann ja etwas mehr kosten, z.B. 20 Euro. In der TV-Welt gibt es dieses Konzept übrigens schon – es nennt sich Kabel-TV.

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