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CoffeeCall: Vorarlberger Gründerin holt Büro-Kaffeetratsch in eine App

Lucia Burtscher und die CoffeeCall-App. © CoffeeCall
Lucia Burtscher und die CoffeeCall-App. © CoffeeCall
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Eigentlich hat die Sache mit etwas ganz anderem begonnen, und zwar mit „Talent Maps“, einer digitalen Unternehmens-Landkarte. Dort gab es einen Kaffeetassen-Button, um Kollegen kontaktieren zu können. Aus diesem kleinen Knopf, der sich besonderer Beliebtheit erfreute, hat die Vorarlbergerin Lucia Burtscher, Mitgründerin des Startups Talent Maps mit Sitz in St. Gallen, jetzt eine neue App entwickelt.

Diese heißt CoffeeCall und will das zufällige Schwätzchen mit Kollegen am Kaffeeautomaten im Büro digitalisieren. Kurz gesagt: Die App vermittelt zufällig zwischen eingeloggten Mitarbeitern eines Unternehmens Anrufe nach dem Zufallsprinzip. Der Fokus liegt auf Audio-Gespräche im Zweier-Format ohne Video-Komponente, und nach zehn Minuten ist automatisch Schluss.

Trending Topics: Wie werden die Teilnehmer einander zugeteilt? Wer nimmt ab? Nur Personen der gleichen Firma?

Lucia Burtscher: In einer Business Gruppe finden sich nur Menschen des gleichen Unternehmens.In CoffeeCall gibt es aber neben der Business Gruppe auch die Möglichkeit, verschiedene persönliche Gruppen zu erstellen – wie z.B. Familie, Älteste Freunde, Alumni FH oder die Interessensgruppe „Klettern“. Wenn ich einen Call initiiere, mache ich das innerhalb einer dieser Gruppen. Die Gruppe erfährt, dass jemand „durchklingelt“, aber nicht, wer es ist. Connected wird man mit demjenigen, der als Erstes reagiert und den Anruf entgegennimmt, weil er gerade Zeit und Lust hat – wie ein Blind Date via Anruf. Kurz gesagt: Ich weiß nicht, wer abnehmen wird. Der, der abnimmt weiss nicht, dass ich anrufe.

Welchen Effekt kann CoffeeCall auf die Unternehmenskultur haben?

Videomeetings sind anstrengend und man ermüdet schnell. Viele Home Worker haben täglich virtuelle Gruppenmeetings via Videokonferenz, da fehlt häufig die Motivation, sich auch informell vor dem Bildschirm zu treffen Mit CoffeeCall animieren wir die Menschen dazu, sich zu bewegen, sich einen Kaffee zu holen oder sich in die Sonne zu setzen. Von der Führungskraft einer anderen Abteilung bis zum CEO könnte jeder am anderen Ende der Leitung sein, der sich für die App angemeldet hat.

Wer sich dem Unternehmen verbunden fühlt, arbeitet produktiver, löst Probleme kreativer und die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiter:innen sich nach einem anderen Job umzusehen, sinkt laut Studien um 50 Prozent.

Wie funktioniert das Geschäftsmodell? Wie viel kostet der Dienst nach den Frei-Calls? Gibt es Pauschalpakete für Unternehmen?

Für Business-Gruppen sind die ersten 10.000 durchgeführten CoffeeCalls kostenlos. Danach wird pro User pro Monat 2,75 Euro, also die Kosten eines Cappuccinos, bezahlt. Bei großen Unternehmen ist dieser Preis Verhandlungsbasis.

CoffeeCall nennt GDPR als wichtigen Grundpfeiler. Was genau wird etwa im Unterschied zum Zoom etc. verwertet bzw. gespeichert?

Es werden nur die Daten gespeichert, welche für den Betrieb der App zwingend benötigt werden. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter als GDPR und sammeln bewusst Dinge nicht, die wir eigentlich dürften. Wir werten zum Beispiel nicht aus, wer mit wem einen CoffeeCall hat oder wer wieviele CoffeeCalls absolviert. Wir möchten eine Gegenposition zum Datensammelwahn einnehmen – aus zutiefst persönlicher Überzeugung.

Welche Technologien/Web-Services kommen zum Einsatz? Oder wurde alles von Grund auf neu gebaut?

Man könnte sagen: zu 100 Prozent „Swiss made“. Die App CoffeeCall ist eine Eigenentwicklung, welche für einige Komponenten auf bestehende Bibliotheken zurückgreift.

Was passiert, wenn Corona mal vorbei ist und die Menschen ins Büro zurückkehren? Wie nachhaltig ist die App?

Corona hat uns alle von einem Tag auf den anderen ins Home Office katapultiert. Anfangs hatte es noch den Reiz des Aufregenden. Inzwischen haben viele Home Worker einen Hangover und wollen zurück in die altbekannte Normalität vor Corona. Doch wir glauben, dass die neue Realität in den Unternehmen eine hybride sein wird. Und dies erfordert neue Gewohnheiten und neue Routinen. Früher war es eine wahrscheinliche Routine, im Büro zum Kaffeeautomaten zu laufen und sich, während der Kaffee durchlief, mit Kollegen zu unterhalten. Oder man lief zum Kollegen ins Büro, statt ihm eine Mail zu schreiben, damit man etwas vom Vibe und von der Stimmung des Tages mitbekam.

Solche Routinen und Gewohnheiten fallen im Home Office weg und wir brauchen neue Ideen, um die fehlenden informellen Begegnungen zu kompensieren. Clevere Tools können dabei helfen. Insofern möchte CoffeeCall einen nachhaltigen Beitrag zu mehr Glück im Home Office liefern. Stellen Sie sich zum Beispiel bei Ihrem CoffeeCall auf die Terrasse in die Sonne und tratschen Sie mit Kollegen. Dank App geht das.

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