Neustart

Codeversity: Wiener Startup will Fachkräftemangel mit Online-Kursen bekämpfen

© Felicitas Matern
© Felicitas Matern

Wie begegnet man als Unternehmen dem Fachkräftemangel? Man kann sich ein kostspieliges Rennen am Arbeitsmarkt um die besten Talente liefern – oder man investiert in die Fortbildung der bestehenden Mitarbeiter. Das ist jedenfalls der Ansatz, den das neue EduTech-Startup Codeversity nimmt.

Auf der neu gestarteten Internet-Plattform sollen bestehende Mitarbeiter „on the job“ in hochspezialisierten IT-Kompetenzfeldern geschult werden, wie es in einer Aussendung heißt. Neue Mitarbeiter, denen bestimmte Fachkenntnisse noch fehlen, sollen mit der Plattform ebenfalls fortgebildet werden können.

Co-Founder sind bekannte Unternehmer

Hinter dem neuen Projekt stecken keine Unbekannten: Die neu gegründete Firma gehört zu 63 Prozent Anarchy Ventures, einem neuen Unternehmen von Benjamin Ruschin (Mitgründer der WeAreDevelopers-Konferenz) und Agentur-Unternehmer Daniel Kalbeck.

„Wir sind seit Jahren gut befreundet und irgendwann kam die Idee für Codeversity auf, weil ich meine Kunden zwar darin unterstützen konnte, neue IT-Fachkräfte ins Unternehmen zu holen, aber nicht dabei, ihre bestehenden Fachkräfte mit neuen IT-Kompetenzen auszurüsten (IT Fortbildung)“, so Ruschin zu Trending Topics. Ebenfalls an Bord gekommen sind die Unternehmer Johannes Schleicher, Andreas Katzian, karriere.at-Mitbegründer Oliver Sonnleitner und Celum-CEO Michael Kräftner.

Bis Jahresende soll Codeversity insgesamt sechs Kurse anbieten, die sich jeweils einem Nischenthema widmen: Artificial Intelligence, Cloud, Security, Innovation Management, Software Engineering oder HR für Digital-Berufe. Gerade in letzterem Kurs sieht Kalbeck besonders viel Potential: „Was ist naheliegender, als die HR-Abteilung entsprechend auszubilden, wenn man Fachkräfte für Digitalisierungs-Aufgaben sucht“, sagt der Co-Founder im Gespräch mit Trending Topics.

Grundsätzlich gebe es Kurse für drei Zielgruppen: In der Softwareentwicklung kann mit Codeversity ein Junior Developer zu einem Senior in einem Fachgebiet ausgebildet werden. Manager und Führungskräfte lernen hingegen, digitale Projekte und Teams aus Fachkräften zu leiten und gerade so viele technische Grundlagen, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen können.

Eine künstliche Intelligenz schmiedet das Curriculum

Codeversity bietet reine Online-Kurse an, die vom Format her breit aufgestellt sind und neben Videos, Texte, Audio-Inhalte, Grafiken oder interaktive Elemente etwa für Übungen, beinhalten. Online-Lern-Plattformen gibt es bereits etliche, darunter sehr erfolgreiche wie Udemy oder Coursera.

„Die meisten davon funktionieren aber wie anno dazumal“, meint Kalbeck. „Es gibt ein Video mit einem Frontalvortrag und dann einen Multiple-Coice-Text“. Für Codeversity wurde hingegen eine eigene „AI“ entwickelt, die die Kursinhalte individuell zusammenstellt und auch dynamisch während des Kursverlaufs an den Teilnehmer anpasst. Am Beginn steht daher ein umfassendes Profiling des Auszubildenden.

Dann wird je nach Lerntyp und Wissensstand ein Curriculum zusammengestellt und das Format an Gegebenheiten wie Lern-Ort und -Zeitpunkt angepasst. „Falls jemand immer während der Autofahrt lernt, ist Text-to-Speech vielleicht das Richtige. Abends auf der Couch sieht man sich dann ein Video an“, erklärt Kalbeck.

Codeversity funktioniert als Jahres-Abo, das laut Kalbeck beispielsweise für einen Development-Kurs 2.000 Euro pro Jahr und User kosten würde. Der Kurs ist für drei Monate konzipiert, kann aber schneller oder langsamer abgeschlossen werden – solange ein aufrechtes Abo besteht, kann der Schüler auf die Inhalte zugreifen. Unternehmen würden sich allerdings meist für Pakete ab zehn Lizenzen interessieren, dann sinkt der Preis pro Mitarbeiter.

Codeversity vs. WeAreDevelopers vs. Tabs or Spaces?

Mit WeAreDevelopers hat Ruschin bereits eine Plattform für Fachkräfte im Software-Development aufgebaut. Zugpferd von WeAreDevelopers ist die World Conference, die dieser Tage erstmals in Berlin statt wie bisher in Wien stattfindet und bis zu 10.000 Entwickler anlocken soll. Neben Events betreibt die Firma auch eine Job-Plattform, auf der Unternehmen mit Softwareentwicklern gematcht werden.

Dass es zu viele Überschneidungen mit Codeversity geben könnte, glaubt Ruschin nicht: „WeAreDevelopers und Codeversity verfolgen dasselbe Ziel: Wir helfen Unternehmen, ihre IT-Kompetenzen auszubauen um Wettbewerbsfähig zu bleiben und die digitale Transformation erfolgreich umzusetzen. WeAreDevelopers tut dies, indem es die Unternehmen mit neuen IT-Fachkräften ausstattet. Codeversity fokussiert sich darauf, die bestehenden und neuen Mitarbeiter mit dem notwendigen IT-Fachwissen auszurüsten.“

Zusätzlich haben Ruschin und Kalbeck gemeinsam mit den zwei WeAreDevelopers-Co-Foundern Thomas Pamminger und Sead Ahmetovic vergangenes Jahr das Consulting-Unternehmen Tabs or Spaces gegründet (Trending Topics berichtete). Auch dieses Unternehmen besetzt die gleiche Schnittstelle und will Unternehmen dabei helfen, ihre Unternehmenskultur und ihr Recruiting auf Developer auszurichten. Kalbeck ist dort seit Jahresbeginn Geschäftsführer. Angeboten werden vor allem Beratung und Workshops – zu den Kunden zählen laut Kalbeck vor allem deutsche unternehmen wie KPMG oder die Allianz.

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