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ProSiebenSat.1 Media SE eröffnet R&D in Sofia. Was bedeutet das für das lokale Ökosystem?

Mihail Mateev, jsTalks (l) and Andrey Bachvarov, BICA Services (ll), see a bright future for the product oriented tech ecosystem in Bulgaria.
Mihail Mateev, jsTalks (l) and Andrey Bachvarov, BICA Services (ll)

Die multinationale Mediengruppe ProSiebenSat.1 Media SE entwickelt in Bulgarien seit Anfang 2019 ein spannendes Projekt. Das R&D-Team von vierzig Personen in Sofia arbeitet gerade an ein neues Kernprodukt für das in deutsche Unternehmen – eine mobile Unterhaltungsplattform, die die Interaktion mit Inhalten sowohl online als auch offline für Nutzern ermöglicht. Die erste Version der neuen Plattform für digitales Fernsehen richtet sich vorerst an jüngere Zielgruppen und kommt voraussichtlich im zweiten Quartal 2020 auf den Markt. 

Ende November wurde das neue Projekt offiziell auf der größten JavaScript-Konferenz Bulgariens jsTalks vorgestellt. Der neue R&D-Hub sei ein Resultat der sich schnell entwickelnden IT-Community in der Region und wird wiederum wesentlich zu ihrer Weiterentwicklung beitragen – davon ist der Serienunternehmer Andrey Bachvarov überzeugt. Bachvarov ist auch General Manager des Personaldienstleisters BICA Services sowie einer der Initiatoren der Zusammenarbeit mit der ProSiebenSat.1 Media SE. Er hat sich zusammen mit Mihail Mateev, einer der Key Player in der regionalen IT-Szene und Organisator von jsTalks, das Ziel gesetzt, den Übergang der bulgarischen IT-Industrie von einer Outsourcing- zu einer Destination für High-Tech-Produktentwicklung zu unterstützen. Das große R&D-Projekt, das von BICA Services und dem lokalen Software-Dienstleister Dreamix gemeinsam entwickelt wird, ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Mehr über die neue R&D-Hub von ProSiebenSat.1 in Sofia ist zu lesen im Interview mit Bachvarov und Mateev:  

Worum geht es bei dieser neuen interaktiven Plattform, die Sie entwickeln?

Andrey Bachvarov: Wir entwickeln eine Plattform der neuen Generation für mobiles Entertainment, die zwei Probleme des traditionellen Fernsehen lösen wird. Erstens schauen immer weniger Leute fern – sie sind am Handy. Gleichzeitig erwarten die Nutzer von heute, mit den Inhalten interagieren zu können. Auf digitalen Plattformen wie Facebook, Twitch, STEAM, haben sich die Nutzer an das Teilen, Senden von Feedback, Gewinnen von Badges usw. schon gewöhnt und die Interaktivität wird zu einem Muss. Um dieses Problem für die ProSieben-Mediengruppe zu lösen, entwickeln wir daher eine mobile interaktive Show-Plattform, die den Nutzern den Zugang zu kuratiertem Premium-Content ermöglicht. Das ist ein wichtiger Meilenstein in der digitalen Transformation der Mediengruppe, der gleichzeitig auch erhebliche Wettbewerbsvorteile mit sich bringt.

Derzeit erreichen die Sender von ProSiebenSat.1 Media SE rund 45 Mio. Haushalte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Gruppe besitzt aktuell einige der prominentesten Formate wie The Voice of Germany und Germany’s Next Topmodel. In ihren Studios auf der ganzen Welt werden Filme für alle wichtigen Streaming-Dienste wie Amazon und Netflix produziert. 

Wie verändert so eine interaktive Unterhaltungsplattform das Fernsehen und die Medien, wie wir sie kennen?

A.B.: Mobile Unterhaltung hat eigentlich nichts mit statischem Fernsehen zu tun, sondern lässt online und offline ineinander verschmelzen und erlaubt somit ganz andere Arten von Formaten. Mit dieser neuen Generation des interaktiven Fernsehens haben wir ganz neue Nutzungsmöglichkeiten – man kann die Inhalte zu Hause, mit Freunden im Freien, beim Pendeln usw. konsumieren. Darüber hinaus ermöglichen mobile Geräte auch eine beispiellose Offline-Interaktion. Zum Beispiel wird ein bestimmter Bonus im Online-Bereich freigeschaltet, wenn sich 1000 Personen physisch an einem Ort versammeln. Dank der Technologie ist es schon möglich diese beiden Erfahrungen zusammenzuführen. 

Erzählen Sie etwas mehr über die Technologie dahinter.

A.B.: Ein Teil davon, den wir in Sofia entwickeln, ist die Infrastruktur für die Streaming-Services. Ein weiteres Projekt zielt darauf ab, ein gamifiziertes und interaktives Medienerlebnis zu ermöglichen. Die erste Version der Plattform wird in wenigen Monaten fertig sein, parallel dazu denken wir aber bereits jetzt an weitere Funktionen für soziale Interaktion, Voting und Community-Мanagement. Mittels AI und Machine Learning werden hier Informationen extrahiert, analysiert und darauf basierend Modelle entwickelt mit dem Ziel, Nutzern eine personalisierte Erfahrung gewährleisten zu können. Dafür bilden wir derzeit ein AI und Analytics-Team in Sofia, das sich mit dem prädiktiven Verbraucherverhalten befassen wird.

Und was brachte ProSiebenSat.1 Media genau nach Bulgarien?

 A.B.: Als einer der starken Player im IT-Personalmarkt wurden wir vor einem Jahr ProSieben empfohlen. Sie haben als Medienunternehmen einen verlässlichen Technologie-Partner gesucht, mit dem sie ihre Ideen realisieren und weiterentwickeln können. Alles begann als ein Outsourcing-Projekt. Die daran beteiligten Personen demonstrierten aber auch die Bereitschaft sowie die Skills für Produktinnovation. So wurde bald klar, dass im Team mehr Potenzial steckt als gedacht. Weiterhin haben uns engagierte Experten aus der lokalen Innovations-Szene unterstützt, auch einige bulgarischen Startups im Medienbereich zu entdecken.

So trafen wir uns im Mai mit mehreren CEOs von Tech-Unternehmen in Bulgarien – Personen wie Vassil Terziev und Hristo Hristov – in einem Workshop. Dabei wollten wir untersuchen, ob wir in der lokalen IT-Szene das Potenzial für High-End-Produktentwicklung steckt, dann das ist schon etwas anderes als klassisches Outsourcing. 

Wie haben Sie es geschafft, ein traditionelles deutsches Medienunternehmen davon zu überzeugen, ihr R&D-Zentrum in Bulgarien zu eröffnen?

A.B.: Einerseits dank unseres Modells, das sogenannte B.O.T. (Build, Operate, Transfer), nach dem ProSiebenSat.1 Media vom ersten Tag an die Option hat, das Team zu akquirieren. Dieses verschafft ein gewisses Maß an Sicherheit, dass der Kunde stets die Kontrolle über die Ressourcen und das geistige Eigentum hat. 

Das B.O.T. Modell verkürzte gleichzeitig auch die Time-To-Market für entwickelten Lösungen, wodurch sich der Projektumfang sich immer mehr erweitert hat. So entstand irgendwann auch die Auffassung, “Was Innovation ist, sollte in Bulgarien sein”. Aktuell arbeiten an einem ihrer beliebtesten Sendungen Galileo. 

Nicht zuletzt schuf die Einbindung von erfahrenen Product Ownern und relevanten Experten eine stabile Vertrauensbasis. Der positive Ruf der bulgarischen Entwicklern hat uns hier sehr geholfen. Der Chief Product Officer der ProsiebenSat.2-Gruppe, Stefan Atanassov, stammt selbst aus Bulgarien. So wusste ProSieben bereits, dass wir in Bulgarien zur Produktinnovation fähig sind. Schließlich konnten wir dank unseres Partners Dreamix, der den Projektmanagement-Kernteam bildete, alles sehr schnell in Gang setzen – nämlich in zwei Wochen statt in den erwarteten 7-8 Monaten.

Die Produktinnovationen stammen also jetzt alle aus Bulgarien und werden vom lokalen Team entwickelt?

A.B.: Wenn man nach Lösungen sucht, befindet man sich ständig in einem “make to buy”-Zyklus. Interessanterweise und überraschenderweise stellte sich heraus, dass es in Bulgarien einige Startups gibt, die Produkte im Medienbereich entwickeln. Viblast, die eine Lösung für Streaming entwickelt, ist ein Beispiel dafür. Natürlich wäre hier die Zusammenarbeit zwischen einem traditionellen Unternehmen und einem Startup ohne einen Vermittler schwierig.

Warum und wie ist ein solches Projekt für das lokale IT-Szene wichtig?

A.B.: Zunächst einmal zeigt es, dass Talente in Bulgarien die notwendigen Skills für Produktinnovationen haben – was eine logische Weiterentwicklung von einer Outsourcing-Destination zu einem produktorientierten Hub darstellt. Bulgarien ist als Zentrum für Product Development international noch nicht wirklich bekannt. 

Das Spannendste an diesem Projekt ist, dass sich das eigentliche R&D-Team, das die Zukunft von Mobile Entertainment von ProSieben mitbestimmt, in Bulgarien befindet. Ja, die Zentrale in Deutschland gibt die Vision und die allgemeine Richtung vor, aber die gesamte Umsetzung findet hier statt. Die Menschen werden gefördert und befähigt, produktbezogene Entscheidungen zu treffen. Das ist ganz anders als das Modell, bei dem das Büro in Deutschland Anweisungen gibt und in Bulgarien nur dеr Code geschrieben wird. 

Mihail Mateev: Wenn man sich den lokalen IT-Sektor ansieht, findet man einige große Unternehmen wie VMware oder SAP, viele Outsourcing-Firmen sowie eine Reihe kleineren R&D-Zentren von internationalen Unternehmen, die sich in der digitalen Transformation befinden. Als Daimler seine digitalen Transformation durchlief, war ich der leitende Infrastruktur-Architekt und verantwortete Projekte in Bulgarien, die früher in der oder in der Nähe ihrer Zentrale verwaltet wurden. Ein deutsches Unternehmen dieser Größe davon zu überzeugen, seine Forschung & Entwicklung hier zu haben, ist für unseren IT-Sektor schon ein großer Schritt nach vorne. 

Ein weiterer wichtiger Faktor sind natürlich die IT-Spezialisten. Einerseits je mehr produktorientierte Unternehmen es auf dem Markt gibt, desto mehr Möglichkeiten gibt es für junge Fachkräfte, ihre Karriere mit einer Vision zu beginnen. Früher oder später in der Karriereentwicklung eines IT-Engineers hört der Faktor Gehalt auf, eine so wichtige Rolle zu spielen. Die Menschen wollen erschaffen. Wenn man einen Beitrag zur Entwicklung eines neuen innovativen Produkt leisten kann, sind die Motivation und Engagement deutlich höher. Vor sechs Jahren war es fast unmöglich, Produktverantwortliche in Bulgarien zu finden. Mit Projekten wie dieses pflegen wir die Produktkultur und entwickeln wir zukunftsträchtiges  Know-How. 

Warum ist der Aufbau einer Produktkultur in Bulgarien so wichtig?

M.M.: Das bulgarische Ökosystem ähnelt in gewissem Maße dem westeuropäischen Markt. Der Markt ist bereits fortgeschritten und ausgereift, gleichzeitig fehlen genügend Fachkräfte. So steigen junge IT-Fachkräfte steigen sehr früh in den Beruf ein. Diese Menschen mögen gute Karriere- und Geschäftsmöglichkeiten haben, aber genau das verhindert sie tiefgründiges, spezifischen Fachwissen über bestimmte Technologien zu entwickeln. In Ländern wie der Ukraine ist es umgekehrt – IT-Leute sind weniger kundenorientiert, haben aber fundierte Expertise in Mathematik und Algorithmen. 

Entwickelt sich Bulgarien nun zu einem produktorientierten IT-Sektor?

M.M.: Die Entwicklung verlief sehr schnell dank produktorientierten Unternehmen, die in den letzten 5-6 Jahren auf den Markt gekommen sind. Der große Boom in den letzten Jahren passierte, weil sich das Image des Tech-Szene stark verändert hat. Ich würde sagen, wir haben eine der sich am schnellsten entwickelnden Communities mit IT-Expertise in Europa. Dank der Tatsache, dass wir ein recht kleiner Markt sind, können wir nun mit der akkumulierten Wissen und Erfahrung ganz spannende Projekte nach Bulgarien gewinnen. 

Heute müssen sich viele bereits etablierte Großunternehmen quer durch alle Sektoren in High-Tech-Unternehmen verwandeln, um in Zukunft überleben zu können. Dies stellt eine große Chance für die Entwicklung von High-Tech-Produkten in Bulgarien dar. Und das betrifft nicht nur den B2B- oder B2C-Bereich, sondern die Entwicklung und Modernisierung von Plattformen, die die digitale Transformation in Unternehmen überhaupt erlauben wird. 

Welche sind die nächsten Schritte mit der ProSieben-Plattform? 

A.B.: Wir haben das Projekt am 23. November im Rahmen von jsTalks vor der lokalen Tech-Community offiziell vorgestellt. Die erste Version der Mobile-Entertainment-Plattform kommt voraussichtlich in der ersten Hälfte kommenden Jahres auf den Markt. Mit ProSiebenSat.1 Media SE arbeiten wir jetzt schon an einem ihrer beliebtesten Formate Galileo. Das Unternehmen erwartet, dass noch weitere Innovationen aus Bulgarien kommen. Daher ist der Himmel die Grenze. 

Weiterhin bauen wir gerade ein AI- und Analytics-Team auf, das für jede Art von Innovation in diesem Bereich unerlässlich ist. So wird den nächsten Monaten wird das lokale Team auf mindestens 100 Mitarbeiter anwachsen.

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