David vs. Goliath

Buffergram: Österreichischer Entwickler muss Web-Dienst abdrehen, weil Instagram mit Klage droht

Buffergram-Macher Roman Mittermayr. © Sandra Kager
Buffergram-Macher Roman Mittermayr. © Sandra Kager
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„Wir sind weder eine Tochtergesellschaft von Instagram noch von Buffer. Beides sind Begriffe aus dem Wörterbuch – und großartige Unternehmen.“ Diese Klarstellung ist noch auf der Webseite des Services Buffergram zu lesen, den der österreichische Web-Entwickler Roman Mittermayr bzw. dessen in Großbritannien registrierte Firma Twenty People betreibt. Doch demnächst muss Mittermayr Buffergram, mit dem Agenturen Fotos auf Instagram automatisiert posten können, abdrehen, in busy.io umbenennen und seine Kunden dorthin übersiedeln.

Denn Instagram, die Tochter des milliardenschweren Internetkonzerns Facebook, drohte mit Klage, weil man eine Verletzung seiner Marke sieht und der Eindruck entstehen würde, dass Buffergram ein Angebot von Instagram sei.

„Ich habe ein Trademark beantragt, weil ich sicherstellen wollte, dass ich durch eine ganz simple Eintragung der Wortmarke ‚Buffergram‘ nicht meine Rechte auf die Domain und/oder die Verwendung des Namens verliere“, so Mittermayr zu TrendingTopics.at. Der Versuch, Buffergram in den USA beim dort zuständigen United States Patent and Trademark Office (USPTO) zu beantragen, hat dann aber schnell Instagram, vertreten durch die Rechtsanwaltskanzlei Kilpatrick Townsend & Stockton aus Beverly Hills, auf den Plan gerufen.

Trademark storniert

In einem E-Mail, dass TrendingTopics.at vorliegt, wird Mittermayr dazu aufgefordert, die Marke „Buffergram“ künftig nicht mehr zu verwenden, keine Anspräche auf „Buffergram“ zu stellen und in Zukunft keine Marken, die die Worte „Insta“ oder „Gram“ beinhalten, zu beantragen. Allerdings, so Mittermayr, hätte die Facebook-Tochter zu diesem Zeitpunkt zwar die Rechte an den Worten „Insta“, „IG“, „Instagram“ oder „Boomerang“, allerdings nicht an „Gram“. Die Rechtsanwaltskanzlei ließ in einer Telefonkonferenz wissen, dass man die Rechte an „Gram“ noch nicht besitze, dass aber daran gearbeitet werde.

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Foto-Scheduling mit Busy.io. © Busy.io

Als Mittermayr meinte, dass er den Fall auf offiziellem Weg vom USPTO klären lassen wollen würde, ließ ihn Kilpatrick Townsend & Stockton wissen, dass er noch am selben Tag geklagt werden würde – mit Gerichtsstand in Kalifornien und der Aussicht, dass sich der Prozess die nächsten zwei bis drei Jahre ziehen würde.

„Da ich leider nicht einmal über einen Bruchteil der finanziellen Ressourcen von Facebook verfüge, habe ich schlussendlich das Trademark storniert und die Kosten dafür selbst übernommen“, so Mittermayr. „Die Chance, das Trademark zu bekommen, war meiner Recherche nach nicht nur sehr hoch, sondern garantiert. Dies erfolgreich zu verteidigen gegen so einen Konzern war leider jedoch nicht machbar.“

„Ich lebe von Buffergram“

Dass Mittermayr seine Kunden nun über den neuen Dienst Busy.io abwickeln muss, trifft ihn schwer. „Ich lebe von Buffergram, der Service bezahlt meine Miete, meine Kosten und ein kleines Gehalt“, so der Unternehmer. Weltweit würde Buffergram von knapp 100 Agenturen sowie einigen tausend Social-Media-Managern eingesetzt werden. Accounts kosten je nach Leistungsumfang (Tracking, Zahl der Posts pro Tag) zwischen 5 und 250 US-Dollar pro Monat.

Dass die Instagram-Mutter Facebook gegen kleine Dienste vorgeht, die ähnliche Namen verwenden, ist kein Einzelfall. Kürzlich wurde der britische Unternehmer Danny Lucas von Facebook aufgefordert, seine App Littergram umzubenennen. Auch Lucas wurde mit einer Klage bedroht, sollte er den Namen nicht ändern.

Instagram ist für Facebook ein immer wichtigeres Standbein. 2012 um eine Milliarde US-Dollar übernommen, soll die Foto-App 2016 mehr als drei Mrd. US-Dollar Umsatz machen – in erster Linie mit Werbung, die auf dem Targeting-System von Facebook aufbaut.

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