Gastbeitrag

Bitcoin und Co: Handelsvolumen im Sinkflug, Flucht hin zu Tether

Litecoin, Bitcoin, Ethereum. © Pixabay
Litecoin, Bitcoin, Ethereum. © Pixabay

Das Corona-Virus machte auch nicht vor dem als „digitales Gold“ bezeichneten Bitcoin halt. Nach einer Seitwärtsbewegung Anfang März folgte ein Bären-Markt, der kurz darauf in einem Absturz endete, den Bitcoin-Preis kurzfristig auf circa 3.800 US-Dollar drückte und sich später auf circa 7.000 US-Dollar erholte. Seitdem schwankt der Kurs zwischen 6.000 und 7.000 US-Dollar.

Wer sich die Goldpreis-Entwicklung ansieht, wird feststellen, dass sich der Goldpreis seit Anfang Dezember in einem Aufwärtstrend befand und Anfang März fast gleichzeitig mit Bitcoin massiv einbrach. Gold stürzte von 1.700 US-Dollar auf 1.450 US-Dollar ab, erholte sich wieder und notiert derzeit bei circa 1.600 US-Dollar. Das ist ein Minus von ungefähr 6%. Im gleichen Zeitfenster stürzte Bitcoin von 9.000 US-Dollar auf 3.800 US-Dollar, erholte sich auf 7.000 US-Dollar und notiert derzeit um 6.500 US-Dollar. Dies ist ein Minus von über 27%. Aus heutiger Sicht hat sich Gold also um einiges besser erholt als Bitcoin.

Handelsvolumen sinkt deutlich

Der Großteil des gemeldeten Bitcoin Handelsvolumen ist gefälscht. Eine zuverlässige Quelle für echtes Bitcoin-Handelsvolumen ist bitcointradevolume.com. Wenn man die Daten verfolgt, sieht man, dass sich das Bitcoin-Handelsvolumen in den letzten zwei Wochen halbiert hat. Das Volumen der Bitcoin Futures beträgt nur mehr circa ein Fünftel des Wertes von vor zwei Wochen. Das bedeutet, dass viele Trader und Investoren aufgrund der Unsicherheit vom Markt fernbleiben.

Die Marktkapitalisierung des Stable-Coins Tether (USDT) ist dabei in den letzten zwei Wochen um ungefähr 14% gestiegen. Der Grund: Wenn Marktteilnehmer aus ihren Krypto-Positionen aussteigen, können sie entweder in Fiatwährungen (z. B. US-Dollar oder Euro) oder in Stablecoins wechseln. Tether ist der mit Abstand beliebteste Stablecoin und bei Abstürzen immer wieder ein beliebter “Safe Haven”.

Zuwachs bei Tether deutet generell entweder darauf hin, dass neues Fiatgeld von außen in den Krypto-Markt kommt, oder dass Krypto-Positionen geschlossen werden und das Geld in einem Stable-Coin „gesichert“ wird. Beim derzeitigen, unsicheren Marktumfeld kann man davon ausgehen, dass eher zweiteres zutrifft. Marktteilnehmer liquidieren ihre Krypto-Positionen, um mögliche Verluste zu vermeiden und wechseln in Tether.

Die derzeitig hohe Volatilität erfreut jene Trader, die die wechselnden Kursbewegungen für ihre Swingtrades nutzen können. Jedoch sieht man auch dort, dass die Anzahl der Trader, die derzeit nicht im Markt sind, leicht steigt. Dies ist aus dem Leaderboard der Top 25 Trader der BitMEX Exchange ersichtlich (siehe https://btctools.io/stats/leaderboard).

Wenn man sich die Bitcoin-Richlist (die reichsten Bitcoin-Wallets) ansieht, stellt man auch fest, dass manche Whale-Wallets (das sind Wallets von Profi- oder institutionellen Tradern mit sehr vielen Bitcoins) die vor der Corona-Krise aktiv waren, zurzeit auch weniger Transaktionen durchführen. Es hat den Anschein, als ob auch sie die derzeitige Unsicherheit in den Märkten wegen COVID-19 abwarten.

Viele Unsicherheiten

Der Corona-Virus hat die ganze Welt erfasst und führt zu massiven Einschränkungen und zu wirtschaftlichen Schäden. Firmen müssen ihre Tätigkeiten einstellen und Menschen werden gekündigt. All dies führt dazu, dass Menschen ins Bargeld (oder in der Kryptowelt in Stable-Coins) flüchten.

In Österreich beispielsweise stiegen die Abhebungen von Bargeld an den Bankomaten um einen Faktor von circa 2,5. Um die Wirtschaft und die Märkte vor massiven Abstürzen zu bewahren, wurden beispielsweise von der US-Zentralbank Fed die Leitzinsen auf annähernd Null gesenkt. Zusätzlich will die Notenbank 700 Milliarden US-Dollar zur Stützung der Wirtschaft und der Märkte bereitstellen. Trump stellt zusätzlich Hilfspakete in Billionen-Höhe zur Verfügung. Dennoch macht auch der Corona-Virus vor einem der größten Finanzplätze der Welt in New York nicht halt. Es ist noch nicht absehbar, was COVID-19 in der USA und Europa anrichten wird und wie sich das auf die weltweiten Märkte auswirken wird. Dies führt zu massiver Unsicherheit in allen Märkten.

Dieser Gastbeitrag wurde von Wolfgang Fallmann, dem Autor des in Kürze erscheinenden Buch „Die Bitcoin Maschine“, verfasst. Er ist seit 2014 im Bereich Blockchain und Kryptowährungen tätig. Seine Projekte waren unter anderem die Entwicklung eines Bitcoin-Bankomaten, Aufbau und Betrieb einer Mining-Farm und Speaker zum Thema Blockchain und Kryptowährungen.

Wenn du mehr über Bitcoin und Co. erfahren willst, Fragen oder Kritik zum Artikel hast oder dich mit mir vernetzen willst, melde dich jederzeit unter: https://linktr.ee/WolfgangFallmann

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