Warnung

„Bauernfängerei“ mit SchillingCoin: Betreiber distanzieren sich von „dubiosen“ Mining-Angeboten

SchillingCoin. © SchillingCoin.com
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Der Plan des Entwicklers Andrei Miu, mit SchillingCoin (OES) eine neue Kryptowährung fürs Bezahlen bei österreichischen Händlern zu schaffen, hat für einiges Aufsehen gesorgt (Trending Topics berichtete). Doch nun sind im Netz, verbreitet etwa über Telegram-Gruppen und Mail, Angebote aufgetaucht, die gute Verdienste mit dem Minen von SchillingCoin versprechen.

Als Absender auf den in Umlauf befindlichen digitalen Flyers, der Trending Topics vorliegt, wird die Webseite McCouponis bzw. die dahinter stehende Grazer Firma MC-Capital GmbH angegeben. Diese bietet unter anderem Bitcoin-Mining an.

Miu: „Distanziere mich davon“

Der Flyer verspricht „das geilste Paket das es gibt!“. Beim Schürfen von OES könne man mit einem S9 Antminer pro Jahr 60.000 der OES-Token erzeugen, bei einem Kurs von 5 Cent pro OES solle man sich so 3.000 Euro verdienen können. Außerdem solle man die Krypto-Token in Zukunft bei Händlern „verbrauchen“(sic!) können. Abschließend verweist das Dokument darauf, dass Kryptowährungen sehr volatil seien und Werte sich rasch ändern könnten – und hält fest: „Alle Angaben ohne Gewehr“ (sic!). Tatsächlich liegt der Kurs von OES derzeit aber bei 2 bis 3 Cent, die Rechnung des Flyers geht also nicht auf.

„Das ist dubios und ich distanziere mich davon“, sagt Andrei Miu gegenüber Trending Topics. In der Telegram-Gruppe, in der sich SchillingCoin-Interessierte austauschen, seien solche Angebote künftig verboten. Was interessant ist: Miu hat mit der MC-Capital GmbH und dessen Geschäftsführer Peter Aldrian bis vor einiger Zeit an SchillingCoin zusammengearbeitet. Aldrian sei anfangs sein „Motivator“ gewesen, das SchillingCoin-Projekt umzusetzen, doch dann gab es offenbar Differenzen. „Wir gehören nicht mehr zusammen“, sagt Miu über Aldrian.

McCouponis: „Angebot stammt nicht von uns“

Peter Aldrian selbst distanziert sich ebenfalls von dem Mining-Angebot, das im Netz kursiert und seine Firma als Absender erwähnt. “Dieses Angebot stammt nicht von uns, wir distanzieren uns davon”, sagt Aldrian gegenüber Trending Topics. Die Metadaten des JPGs geben keine Auskunft über den Urheber. Auch Aldrian, der eigenen Angaben zufolge neben Mining-Anlagen für Kryptowährungen in Moldawien, Slowenien und Schweden auch Photovoltaik-Anlagen in Österreich, Slowenien und Griechenland betreibt, bestätigt, mit Miu und dessen SchillingCoin zusammenzuarbeiten.

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“Ohne meine Miner würde die Blockchain stehen”, sagt Aldrian. Außerdem habe er Miu finanziell dabei unterstützt, die Listungsgebühren für die Exchange Crypto-Bridge.org zu bezahlen. Aldrian will den SchillingCoin weiter aus „idealistischen Gründen“ unterstützen, auch wenn es derzeit wegen insgesamt fallender Krypto-Kurse eine schwierige Phase am Markt gebe. Er glaube, dass sich die Kryptowährung bei Usern und Händlern durchsetzen könne.

Miu wiederum sagt, dass er nicht auf die Mining-Rechner von Aldrian angewiesen sei. Er könne auf andere Miner ausweichen. Auch die Anschrift seines Projekts, die laut Webseite noch auf die gleiche Adresse wie die MC-Capital GmbH lautet, würde er ändern.

Bitcoin Austria: „Bauernfängerei mit dem SchillingCoin“

Johannes Grill vom Verein Bitcoin Austria hat sich ebenfalls intensiv mit SchillingCoin und den kursierenden Mining-Angeboten auseinandergesetzt. Für ihn sei das „Bauernfängerei mit dem SchillingCoin“, lässt er Trending Topics wissen. „Ich kann im SchillingCoin weder Sinn noch Nutzen erkennen. Technologisch ist hier nichts innovativ. OES ist ein Klon von Peercoin, einer bereits sechs Jahre alten Kryptowährung, wo im Wesentlichen nur das Logo ausgetauscht wurde“, sagt Grill.

Beim Mining wird wie bei Peercoin Proof-of-Stake (PoS) und Proof-of-Work (PoW) kombiniert. „Von hoher Sicherheit kann beim OES jedoch keine Rede sein. Die Gesamtrechenleistung schwankt um die 1500 TH/s, jede Hobby-Mining-Farm überrollt diesen Coin binnen kurzer Zeit“, sagt Grill zu zieht folgenden Vergleich: ein einzelner Antminer S9 erreicht ca 14TH/s. Beim PoS-Verfahren sei eine möglichst breite Verteilung der Coins entscheidend.  „Beim SchillingCoin ist das Gegenteil der Fall: Hier halten nur zwei Adressen knapp 50 Prozent aller Coins, die Top-25 Adressen kommen auf über 90Prozent! Die Macht liegt hier bei nur ganz wenigen Personen“, warnt Grill.

Zusammenfassend warnt Grill eindringlich vor dem SchillingCoin: „Diese Fakten und kursierende „schneller-Reichtum mit Schillingcoin-Krypto-Mining-Investment“-Angebote bestärken unseren Verdacht, dass man mit dem SchillingCoin vor allem ahnungslose Investoren ködern und abzocken möchte“, so Grill.

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