Google und Facebook

In Australien wird gerade Online-Mediengeschichte geschrieben

© Joey Csunyo on Unsplash
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Google bezahlt Rupert Murdochs Medienimperium News Corp. künftig Geld für Online-News, während Facebook Nachrichten-Snippets für australische Nutzer komplett sperrt. Das ist unterm Strich das dramatische Ergebnis eines neuen Gesetzes in Australien, das an das Leistungsschutzrecht in Europa erinnert. Die neue Regel sieht vor, dass Online-Plattformen für die Verwendung von News-Inhalten (die Snippets bestehen meist aus Vorschaubildern, Schlagzeilen sowie den ersten paar Wörtern der Artikel) bezahlen sollen. Während sich Google beugt, spielt Facebook auf hart.

Aber der Reihe nach. Die Link-Steuer, wie man sie auch nennen könnte, wurde von australischen Politikern vorgeschlagen, nachdem Vertreter von Medien wohl jahrelang lobbyiert hatten. Die alte Story: Google und Facebook würden mit ihren Inhalten (also den berühmten Snippets, siehe oben) viel Geld verdienen, weil sie so mehr Inhalte auf ihren Plattformen haben und dazu noch drumherum Werbung schalten würden. Nun hat sich Google den jahrelangen Forderungen von Rupert Murdoch, einem der mächtigsten Männern der Medienbranche gebeugt.

Google bezahlt News Corp für Content

In einem Drei-Jahres-Deal wird Google Gelder in unbekannter, aber doch „signifikanter Höhe“ an News Corp bezahlen – jenem Medienimperium, zu dem etwa Fox News, Wall Street Journal, The Sun, the Times, The Australian oder Sky gehören. Google hat für solche Deals etwa insgesamt eine Milliarde Dollar allokiert, um sie über das „Google News Showcase“-Programm an hunderte Publisher auf der ganzen Welt auszuzahlen.

Zuvor hat Google gegen „News Media Bargaining Code“, wie das Gesetz heißt, noch gewettert und groß proklamiert, dass die neuen Regeln Google, wie es derzeit funktioniere, kaputt machen würden. „Der Code würde Google dazu zwingen, für Links zu bestimmten Verlagen zu zahlen, obwohl diese bereits einen Wert in Form von kostenlosem Traffic von Google erhalten“, schrieb Mel Silva, Managing Director von Google Australia. Nun liefert man Murdochs News Corp also nicht nur kostenlosen Traffic, sondern auch Geld.

Facebook dreht Publishern den Traffic-Hahn zu

Bei Facebook will man durch das neue Gesetz nicht zu Zahlungen an die Publisher bringen lassen. William Easton, Managing Director von Facebook Australia & New Zealand, hat angekündigt, dass:

  • australische Publisher keinen Content mehr auf ihren Pages teilen können
  • internationale Publisher ihren Content nicht mehr australischen Nutzern zeigen können
  • australische Nutzer weder inländischen noch ausländischen News-Content mehr sehen können
  • internationale Facebook-Nutzer keine australischen News-Inhalte mehr angezeigt bekommen

Das ist also die harte Gangart, die vielen Online-Medien in Australien bzw. internationale Medien mit vielen australischen Lesern in der nächsten Zeit starke Traffic-Einbußen bringen wird. Facebook selbst fürchtet sich öffentlich nicht um eine schlechte User Experience, wenn plötzlich News in Australien nicht mehr im News Feed vorkommen. „Für Facebook ist der geschäftliche Gewinn durch Nachrichten minimal. Nachrichten machen weniger als 4 Prozent der Inhalte aus, die Menschen in ihrem News Feed sehen“, so Easton.

Es geht um hunderte Millionen Euro

Angst macht er vielmehr den Publishern. „Im vergangenen Jahr generierte Facebook etwa 5,1 Milliarden kostenlose Referrals zu australischen Publishern im Wert von geschätzten 262 Millionen Euro“, so Easton. Dieser Traffic würde den australischen und anderen Medien künftig fehlen.

Warum man genau anders als Google reagieren würde, erklärt Easton so: „Wir verstehen, dass sich viele fragen werden, warum die Plattformen unterschiedlich reagieren können. Die Antwort liegt darin, dass unsere Plattformen eine grundlegend andere Beziehung zu Nachrichten haben. Die Google-Suche ist untrennbar mit Nachrichten verwoben und die Verlage stellen ihre Inhalte nicht freiwillig zur Verfügung. Auf der anderen Seite entscheiden sich Verlage freiwillig dafür, Nachrichten auf Facebook zu veröffentlichen, da sie dadurch mehr Abonnements verkaufen, ihr Publikum vergrößern und die Werbeeinnahmen steigern können.“

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