Kommentar

Anschlag in Wien: Lasst den Terror nicht eure Gedanken erobern

Wien, Hoffnung, Herz
© Unsplash

Auf den Gassen des ersten Bezirks, dort wo hunderttausende junge Menschen früher nächtelang gefeiert haben, klebt jetzt Blut. Der Terror islamistischer IS-Sympathisanten hat nun auch Wien, das bisher viele viele Jahre von Attentaten dieser Art verschont geblieben ist, erreicht. Die feige Tat, für die der Vorabend des Lockdowns ausgesucht wurde, als viele Menschen im ersten Bezirk noch einmal ein Bier, einen Kaffee, ein gutes Abendessen genießen wollten, ist aufs Schärfste zu verurteilen. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, deren Angehörigen und Familien.

Damit wird 2020 zu einem noch härteren Jahr als es ohnehin schon ist. Lockdown II, Wirtschaftskrise, ein ungewisser Ausgang der US-Wahlen und jetzt noch der Terror in der Innenstadt – die Woche des 2. November füllt sich mit noch mehr Sorgen und Ängsten, während man selbst nur vor dem Bildschirm warten und zuschauen kann. Ob auf Social Media oder in einigen klassischen Medien – zu leicht sind die Videos der Schreckensnacht zu finden, auch für unsere Kinder sind sie nur ein paar Klicks entfernt. Auch 2020 schaffen es Facebook und Co nicht, die Clips zu löschen, bevor sie unzählige Menschen gesehen haben.

Es ist auch bei uns möglich

Bisher war Wien, war Österreich, eine der wenigen verbleibenden Oasen der Sicherheit. “Das passiert anderswo, aber nicht bei uns”, sagte man sich. Wien ist nicht Paris, Nizza, Berlin, Wien ist sicher, und Österreich neutral. Doch das ist jetzt vorbei, auch die lebenswerteste Stadt der Welt ist nun zum Anschlagsziel auserkoren worden. So bald wird niemand mehr über die Pflastersteine der Seitenstettengasse hinaufgehen, ohne nicht auch an die Opfer des Abends des 2. November zu denken.

Die Täter – einer erschossen, mutmaßliche weitere auf der Flucht – haben ihr Ziel erst einmal erreicht. Die Menschen sind geschockt, verunsichert, ratlos, wütend, und manche helfen den Terroristen noch dabei, ihre zerstörerische Botschaft zu verbreiten. Über Messaging-Apps und Social Media werden die verwackelten Aufnahmen, in denen Blut zu sehen und Schüsse zu hören sind, weiterverbreitet. Leider nicht alle halten kurz inne und entscheiden sich dagegen, sich von den Tätern instrumentalisieren zu lassen und die Bilder weiter zu verbreiten.

Lasst die Videos nicht auf eure Displays und in eure Chats.

„Du Arschloch“

Es ist heute schwer, aber wir müssen trotzdem positiv in die Zukunft blicken. Derzeit kann man nichts tun, man sitzt zu Hause oder im Büro und verfolgt die Nachrichten. Doch der Terror wird nicht Alltag werden – auch in Paris, Nizza und Berlin ging das Leben weiter. Wir müssen akzeptieren, dass auch Wien nicht gefeit ist vor Anschlägen wie diesen – aber wenn wir aufgeben und anderen Kräften das Ruder überlassen, dann haben die anderen gewonnen. 

Gut möglich, dass die nächsten Wochen und Monate düster werden. Aber wir glauben auch fest daran, dass auch wieder gute Tage kommen werden, sich das Leben in Wien wieder öffnen wird. Wenn die Wunden halbwegs geheilt sind, wenn das Coronavirus per Impfung besiegt werden kann, wenn der nächste Sommer kommt, dann wird es viele positive Menschen brauchen, um eine gute neue Realität zu formen. Auch im schlimmsten Moment hat Wien seinen ganz eigenen Charme gezeigt, als ein Augenzeuge dem vorbeilaufenden Schützen aus dem Fenster „Du Arschloch“ nachbrüllte.

Lasst den Terror nicht eure Gedanken erobern.

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