Reportage

Als Unternehmer solltest du spätestens jetzt wissen, wofür NRW steht

Peter Hanke (Stadt Wien) und Petra Bohuslav (Land Niederösterreich). © Berenike Lettmayer
Peter Hanke (Stadt Wien) und Petra Bohuslav (Land Niederösterreich). © Berenike Lettmayer
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Wenn Startups nach Deutschland gehen, dann gibt es meistens folgende zwei Ziele: Berlin und München. Doch hinter dem Kürzel NRW versteckt sich ein Wirtschaftsraum, der sich in den letzten Jahren zu einer der potentesten Startup-Regionen Deutschlands entwickelt hat. Dem Deutschen Startup Monitor 2018 zufolge ist Nordrhein-Westfalen jenes Bundesland, in dem es mittlerweile die meisten deutschen Startups gibt.

Denn NRW ist nicht nur das Bundesland mit den meisten Einwohnern (ca. 18 Millionen), sondern gemessen am Bruttoinlandsprodukt auch die größte Volkswirtschaft aller deutschen Länder. Und: Mit der Deutschen Telekom, Vodafone, Aldi, Henkel, Ceconomy (MediaMarkt & Saturn) oder Bertelsmann gibt es in Nordrhein-Westfalen eine ganze Reihe an Großunternehmen, die gerade für B2B-Startups spannende Partner und Kunden sein können.

Premiere für Wien und Niederösterreich

So gesehen ist es kein Wunder, warum sich kürzlich eine Delegation der Stadt Wien und des Landes Niederösterreich gemeinsam nach Düsseldorf und Bonn aufmachte, um die Kontakte zu Unternehmen und Politik in NRW zu stärken. “Es ist eine Premiere, dass Wien und Niederösterreich das gemeinsam machen“, sagt Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales in Wien. “Wir können nur reüssieren, wenn wir den gesamten ostösterreichischen Raum nach außen tragen. Gemeinsam ist man stärker”, so Petra Bohuslav, Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus und Sport in Niederösterreich. Die Wirtschaftsagenturen der beiden Bundesländer zusammen konnten im Vorjahr 253 internationale Betriebsansiedlungen und -erweiterungen betreuen.

Ziele des intensivierten Austauschs mit NRW – es gab unter anderem Gespräche mit dem Bonner Stadtdirektor Wolfgang Fuchs, mit Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel sowie Besuche bei Vodafone, der Deutschen Telekom und NRW Invest – gibt es mehrere. Zum einen geht es darum, deutsche Unternehmen nach Wien und Niederösterreich zu bringen und ihnen diesen gemeinsamen Wirtschaftsraum (3,5 Millionen Einwohner, 1/3 des BIPs Österreichs) schmackhaft zu machen. Umgekehrt soll NRW österreichischen Startups und Unternehmen als Standort angeboten werden, von dem aus man in den deutschen Markt (nach wie vor Österreichs wichtigster Exportmarkt) expandieren kann.

Nischen besetzen statt mit der Gießkanne arbeiten

Neben der wirtschaftlichen Stärke führt man in der NRW-Landeshauptstadt vor allem eines gerne ins Treffen: Düsseldorf liegt mit seinen rund 600.000 Einwohnern auf der Mercer-Liste der lebenswertesten Städte auf Platz 6. Auf politischer Ebene positioniert sich Wien, bei Mercer seit Jahren auf Platz 1, als „Smart City“-Paradebeispiel, von dem Düsseldorf, Bonn und Köln lernen können – was bei den politischen Vertretern auf offene Ohren stieß. “Das wird stark nachgefragt, weil viele andere Städte nicht so wie Wien eine Rahmenstrategie für Smart City haben. Andere Städte suchen da gerne den Austausch mit uns, und wir suchen den Austausch mit anderen Wirtschaftsregionen”, so Hanke. “Wir glauben, in vertikalen Bereichen wie Life Sciences, Smart City, Digitaler Humanismus oder Cybersecurity aus Wien heraus in Europa für einen Entwicklungsschub sorgen können.“

Mit der Partnerschaft mit Niederösterreich und dem gemeinsamen Auftreten im Ausland – 2020 soll es nach Berlin gehen – geht auch ein Strategiewechsel der Stadt Wien in Sachen Standortwerbung einher. “Wir wollen in Zukunft nicht mit der Gießkanne über alles gehen. Wir wollen gewisse Nischen besetzen, wo wir weltweit top sein können. Das ist eine Veränderung unserer Denke und ein viel stärkeres Fokussieren als früher”, so Hanke weiter.

Peter Hanke (Stadt Wien) und Petra Bohuslav (Land Niederösterreich). © Berenike Lettmayer

„Es ist ein Geben und Nehmen“

Der neue Fokus auf NRW im engeren und Deutschland im weiteren Sinne liegt nahe. “Man darf nicht den Fehler machen, sich dort, wo es eh gut läuft, nicht zu zeigen. Wir gehen jetzt wieder strategisch stärker nach Deutschland und in den CEE-Raum”, sagt Gerhard Hirczi, Chef der Wirtschaftsagentur Wien. Es sei aber nicht Strategie, lediglich Unternehmen aus NRW für Standorte in Wien oder Niederösterreich abwerben zu wollen. “Dieses Abwerben von Unternehmen aus anderen Regionen, das ist outdatet, das macht heute keiner mehr. Städte haben erkannt, dass man durch diesen Austausch stärker wird“, sagt Hirczi.

„Es ist ein Geben und Nehmen. Wenn man das aus europäischer Sicht betrachtet, geht es ja am Ende darum, den Kontinent neben China und den USA zu stärken, und das kann man nicht machen, indem man sich gegenseitig die Unternehmen streitig macht.“ Wie die Partnerschaft mit NRW bzw. den Städten Düsseldorf und Bonn künftig genau aussehen wird, soll nun in konkreten Programmen ausgearbeitet werden.

Die Rutsche für Startups

Künftig sollten Unternehmer in Ostösterreich, die nach Deutschland expandieren wollen, also intensiv über NRW nachdenken. Eher informelle Bande bestehen im Startup-Bereich bereits. So hat Vodafone, zweitgrößter Mobilfunker der Welt nach China Mobile mit starker Präsenz in Deutschland, bereits seine Fühler nach österreichischen Jungfirmen ausgestreckt – und arbeitet etwa mit Ready2Order und Moonvision zusammen. Das kommt nicht von ungefähr, denn beide Startups arbeiten mit A1 zusammen – jenem Telekomunternehmen, das der heutige Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter früher leitete.

Die Reisekosten nach Düsseldorf und Bonn hat die Stadt Wien übernommen. Vielen Dank für die Einladung!

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